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Personen

Siegfried Baruch

Vorwort

Im November 1996 erhielt das Zentralarchiv von der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden ein Paket mit Briefen, Fotos und Zeitungsausschnitten zu Leben und Werk von Siegfried Baruch. Siegfried Baruch wurde am 3. Mai 1901 in Margonin/Posen geboren (1). Er besuchte das Jüdische Lehrerseminar in Münster/Westfalen und war bis 1943 vor allem in Berlin als Lehrer und Erzieher tätig. Als einziger seiner Familie überlebte er mehrere Konzentrationslager. Nach 1945 leitete er zunächst im Ostteil Berlins das Jüdische Kinder- und Altersheim. 1953 mußte er, wie viele andere, in den Westteil der Stadt fliehen, und fand eine Anstellung als Religionslehrer der Gemeinde. Mit Erreichung des Rentenalters ließ sich Siegfried Baruch 1966 in Wiesbaden nieder, und gehörte seitdem der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden an. Er starb am 1.März 1973, und wurde auf dem jüdischen Friedhof in der Platter Straße beigesetzt. Seine Lebensgefährtin Meta Gorski ist dann 1995 neben ihm beerdigt worden (2).

 

Nach dem Krieg begann Siegfried Baruch, jüdische Kult- und Gebrauchsgegenstände zu sammeln. Er gestaltete zunächst mehrere Ausstellungen im neuerbauten Berliner Gemeindehaus in der Fasanenstraße. Später kam es auch zu Ausstellungen in Frankfurt und Israel. Einen großen Teil seiner Sammlung, insgesamt 191 jüdische Münzen und Medaillen, schenkte er anläßlich seines 70. Geburtstags dem israelischen Münzmuseum in Ramat Aviv. Zehn Jahre nach seinem Tod übergab Meta Gorski der Stadt Frankfurt in Hinblick auf die Gründung des Jüdischen Museums eine aus siebzig Stücken bestehende Kollektion jüdischer Kultgegenstände als Dauerleihgabe.

 

Bei den hier verzeichneten Unterlagen handelt es sich vor allem um Kondolenzschreiben zum Tod von Siegfried Baruch 1973 an seine Lebensgefährtin Meta Gorski. Daneben gibt es Fotos und Zeitungsausschnitte, die die Sammeltätigkeit Baruchs und damit zusammenhängende Ausstellungen seit dem Jahr 1959 belegen. Nach dem Tod von Meta Gorski gelangten diese Unterlagen in die Jüdische Gemeinde Wiesbaden, und wurden von dort schließlich nach Heidelberg weitergeleitet. Die Materialien sind in einem Archivkarton untergebracht.

 

Dr. Peter Honigmann

Heidelberg, im Dezember 1996