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Personen

Bestand B. 2/1 (Nachlaß Joseph Wulf)

Serie c: Berichte von Überlebenden der Shoa, die in den ersten Nachkriegsjahren in Polen aufgezeichnet wurden.

 

Bericht über die Bearbeitung der Serie c

Gliederung des Berichts

Überlieferungsgeschichte

Joseph Wulf zur Zeit des Holocaust

Wulfs Mitarbeit in der Historischen Kommission in Polen

Pakete aus Uruguay

Die Frage nach der Vollständigkeit

Verzeichnung

Bildung von Einheiten

Inhaltliche Gliederung

Vergleich mit der Sammlung in Warschau

Titelaufnahme

Vorsignaturen

Register

Ausdruck

Literatur

Erläuterungen zum Audruck der Titelaufnahmen

Zur Überlieferungsgeschichte der Zeugenberichte

Joseph Wulf zur Zeit des Holocaust

Joseph Wulf wurde am 1912 in Chemnitz als Sohn eines Kaufmanns geboren. Die Familie zog 1917 nach Krakau, wo Wulf Landwirtschaft und Judaistik studierte. 1934 heiratete er Jenta Falik-Dachner. Seine Arbeit als Schriftsteller musste er einstellen als die deutschen Truppen in Polen einmarschierten. Frau und Kind versteckte er bei polnischen Bauern. Wulf selbst war aktiv im jüdischen Untergrund, überlebte das Krakauer Ghetto, wurde von der Gestapo gefangen genommen und in das KZ Auschwitz (Nebenlager Monowitz) gebracht. Bei der Evakuierung des Lagers im Januar 1945 konnte er fliehen. Auch seine Frau und sein Sohn hatten den Terror überlebt. Der Großteil seiner übrigen Familie ist der nationalsozialistischen „Endlösung“ zum Opfer gefallen.

Wulfs Mitarbeit in der Historischen Kommission in Polen

Schon im Februar 1945 gehörte Wulf zu den ersten Mitarbeitern der in Krakau entstandenen Zweigstelle der Centralna Żydowska Komisja Historyczna (Zentrale Jüdische Historische Kommission). Dies war der Rahmen, in dem Wulf knapp zwei Jahre lang tätig war, bevor er Polen verließ und zunächst nach Schweden, dann nach Paris und schließlich nach Berlin ging. Die Aufgabe der Kommission war es, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg Dokumente über die Verfolgung und Vernichtung der Juden in Polen zu sammeln sowie Zeugenaussagen aufzunehmen. Spuren von Wulfs Mitwirkung finden sich in der Serie c bei den Bestell-Nr. 912, 913, 919 und 1783 und ebenso bei einigen der in Warschau verwahrten Zeugenberichte (siehe dort die Nr. 301/588-595). In der weiter unten ausführlicher anlaysierten Aufstellung von 576 Zeugenaussagen (B. 2/1, Serie c, Bestell-Nr. 1748) wird Wulf bei 23 Zeugenaussagen als Protokollant genannt.

Es spricht nun einiges dafür, daß es sich bei den in Serie c vorliegenden Berichten und Dokumenten um Arbeitsergebnisse der Zentralen Jüdischen Historischen Kommission handelt. Diese Vermutung wird insbesondere durch die enge Beziehung zu dem Bestand 301 im Jüdischen Historischen Institut (Żydowski Instytut Historyczny) erhärtet. Das Institut in Warschau ist aus der Kommission hervorgegangen und verwahrt insgesamt 7300 der in den Nachkriegsjahren aufgenommenen Zeugenberichte. Auf den Vergleich der in Serie c überlieferten Berichte mit denen in Warschau wird weiter unten noch ausführlicher eingegangen.

Pakete aus Uruguay

Ein weiteres Argument für die Herkunft der Materialien in Serie c ist ihre Überlieferungsgeschichte. An der Protokollierung von Zeugenaussagen ab 1945 in Krakau war neben Joseph Wulf auch Nella Rost beteiligt gewesen.

[1] Und von dieser Nella Rost hat Wulf 25 Jahre später die Berichte erhalten. So wie Wulf und viele andere Mitarbeiter der Historischen Kommission hat auch Nella Rost Polen bald verlassen. Die in Wulfs Nachlaß vorhandene Korrespondenz mit ihr setzt 1958 ein (B. 2/1, Serie b, Bestell-Nr. 658, Bl. 38). Nella Rost war inzwischen Vertreterin des Jüdischen Weltkongesses in Montevideo (Uruguay). Und ihr Name hatte sich in Dr. Nella Rost-Hollander verändert (mitunter auch Dr. Nella Thon de Hollander).

[2]  Der sehr persönliche Briefwechsel ist zum überwiegenden Teil in Polnisch geführt worden. Ab 1970 schreibt Wulf auf Deutsch, da er niemanden hatte, dem er Polnisch diktieren konnte (B. 2/1, Serie b, Bestell-Nr. 658, Bl. 15). Nella Rost-Hollander verwendet stets Briefpapier des Congreso Judio Mundial. Im Sommer 1970 wird ihr bevorstehender Weggang aus Montevideo zum Korrespondenzthema. Wulf schlägt ihr einen Neubeginn in Westberlin vor, 1971 übersiedelt sie jedoch nach Stockholm. Ein Jahr später kehrt sie nach Uruguay zurück (B. 2/1, Serie b, Bestell-Nr. 658, Bl. 1). Jedenfalls war es die im Herbst 1970 bevorstehende Abreise aus Montevideo, die sie auf die Idee brachte, historisches Quellenmaterial in größerem Umfang nach Europa zu schicken, und zwar an die Adresse von Joseph Wulf in Berlin (siehe bei den erhalten gebliebenen Verpackungsresten die folgenden Einheiten:  B. 2/1, Serie c, Bestell-Nr.  1, 146, 337 [Adressen von Absender und Empfänger, sowie beiliegende Visitenkarte von Dr. Nella Thon de Hollander], Bestell-Nr. 1822-1826 [ohne Adressen]). Aus dem Briefwechsel geht hervor, daß die Materialien, verteilt auf mehrere Sendungen zwischen Oktober und Dezember 1970 geschickt wurden. Am 24. Oktober 1970 bestätigte Wulf den "Erhalt des ersten Päckchens mit Protokollen". Er sehe darin viel aus Krakau (B. 2/1, Serie b, Bestell-Nr. 658, Bl. 12). Am 12. November 1970 schreibt Nella Hollander an Wulf (B. 2/1, Serie b, Bestell-Nr. 658, Bl. 10 f.), sie habe das letzte von 15 Paketen verschickt, in dem letzten seien Fotografien gewesen. Somit habe sie Wulf alles aus Polen und Schweden sowie andere Materialien geschickt. Im Brief vom 31. Dezember 1970 bestätigt Wulf den Erhalt aller Päckchen (B. 2/1, Serie b, Bestell-Nr. 658, Bl. 9).

Die Frage nach der Vollständigkeit

Bei der nunmehr erfolgten detaillierten Bearbeitung wurde versucht, die Frage zu klären, ob der Inhalt dieser 15 Pakete auch vollständig im Zentralarchiv angekommen ist. Zunächst gibt es deutliche Hinweise darauf, daß Wulf in den vier Jahren bis zu seinem Tod kaum Gelegenheit hatte, sich mit dem übersandten Material zu beschäftigen. Das Material, das mit den Zugängen der Gruppe A ins Archiv gelangt ist, und bereits 1989 umgepack und summarisch verzeichnet wurde, konnte nur noch rückwirkend analysiert werden. Bei den drei Verpackungsresten (B. 2/1, Serie c, Bestell-Nr. 1, 146, 337), die diesem Material beiliegen, findet sich eine Notiz, wonach die zugehörigen Pakete ungeöffnet ins Zentralarchiv gelangten. Die später in dem Zugang der Gruppe C gefundenen fünf Pakete wurden alle erst bei der detaillierten Verzeichnung geöffnet. Es läßt sich also sagen, daß insgesamt mindestans acht der 15 Pakete von Wulf nicht geöffnet worden sind. Tatsächlich hat Wulf noch am 23. Mai 1972 an Nella Hollander geschrieben, daß er wegen einer Krankheit bislang nicht dazu gekommen sei, die Päckchen zu öffnen (B. 2/1, Serie b, Bestell-Nr. 658, Bl. 2). Auf das erste der eingegangenen Pakete kann dies nicht zutreffen, da Wulf in seiner Empfangsbestätigung (24. Oktober 1970) Eindrücke vom Inhalt wiedergibt.

Um die Frage nach der Vollständigkeit zu beantworten, sind nun diejenigen Unterlagen etwas genauer zu betrachten, die bei ihrer Ankunft im Archiv aus bereits geöffneten Paketen herausgenommen worden waren. Diese Unterlagen gehören sämtlich zu der ersten bereits 1989 summarisch verzeichneten Gruppe. Obwohl die Materialien damals in Archivmappen umgepackt wurden, sind auch die ursprünglichen Verpackungsmaterialien aufgehoben worden (B. 2/1, Serie c, Bestell-Nr. 1, 146, 337). Zwei der Verpackungsreste sind mit Nummern versehen, und zwar 5 und 6, was Monika Preuß 1989 dazu veranlaßt hat, in ihrem Verzeichnis von Paket 5 und Paket 6 aus Uruguay zu sprechen. In der vorgefundenen Reihenfolge der Berichte liegt der Inhalt dieser beiden Pakete 5 und 6 am Anfang. Zu den auf Bestell-Nr. 337 folgenden Dokumenten sind keine Reste der äußeren Verpackung erhalten, die eine Zuordnung zu Paketen erlauben würden. Es finden sich jedoch immer wieder Aktendeckel (ursprünglich ganze Schnellhefter oder Aktenmappen, die wohl beim Archivieren beschnitten wurden), zunächst unmittelbar nach den drei erhaltenen Verpackungsresten, aber dann auch in der weiteren Abfolge der Berichte (B. 2/1, Serie c, Bestell-Nr. 1, 147, 338, 384 (2 Stück), 499, 539, 676, 885 und 967). Da nun die Abstände der Aktendeckel innerhalb der Serie c vom Umfang der eingeschlossenen Dokumente her ähnlich ist, liegt es nahe, jeden Aktendeckel, bzw. jede der ursprünglichen Aktenmappen jeweils einem Paket zuzuordnen. Dann ergibt sich, daß im ersten Teil der Serie c (Zugänge der Gruppe A) insgesamt 10 der 15 Pakete vorliegen. (Die meisten Aktendeckel tragen handschriftliche Bemerkungen von Nella Hollander in Polnisch). Zu dieser Annahme würde auch passen, daß die Serie mit Paket Nr. 5 anfängt. Unter Bezug auf die bereits zitierte Mitteilung, wonach im letzten der 15 Pakete Fotografien geschickt wurden (B. 2/1, Serie b, Bestell-Nr. 658, Bl. 10 f.), wären somit die vorliegenden Berichte in den zehn Pakten von Nr. 5-14 enthalten gewesen. Die Fotografien fanden sich dann in einem der Pakete aus dem Zugang der Gruppe C (B. 2/1, Serie c, Bestell-Nr. 1387-1392). Es handelt sich um zahlreiche Seiten aus publizierten Bildbänden, denen auch noch einzelne Fotos von Ausstellungen beiligen. Die anderen Pakete aus dem Zugang der Gruppe C müßten dann den Nummern 1-4 entsprechen. Es besteht natürlich immer noch die Möglichkeit, daß das eine oder andere Dokument auf dem langen und etwas verschlungenen Weg aus Wulfs Berliner Wohnung ins Heidelberger Zentralarchiv verloren gegangen ist. Aber insgesamt erhärten die angestellten Betrachtungen, daß die nunmehr in Serie c zusammengefaßten Materialien wirklich dem Inhalt der 15 Pakete entsprechen, die 1970 von Montevideo nach Berlin geschickt wurden.

Verzeichnung

Bildung von Einheiten

Die Bearbeitung der Serie c begann mit den Zugängen der Gruppe A, die im Zentralarchiv bereits 1989 ein erstes Mal recht summarisch verzeichnet worden sind. Diese Materialien waren damals in 21 Konvoluten (mit den Nr. 109-129) untergebracht und im Findbuch in einem eigenen Abschnitt „Berichte von Überlebenden über Ghettos und Konzentrationslager“ aufgeführt worden. Im Zuge der detaillierten Neuverzeichnung sind diese Konvolute aufgelöst worden und jede Texteinheit hat eine eigene Bestellnummer erhalten (Ausnahmen hiervon bilden mitunter kleinere Sammlungen von Gedichten). Sämtliche Blätter sind jetzt auch paginiert worden (falls Seitenzahlen nicht bereits vorhanden waren), wobei die Zählung bei jedem Dokument (d.h. bei jeder Einheit mit eigener Bestellnummer) jeweils von vorn beginnt. Dieser Teil der Serie c besteht nunmehr aus 1067 Einheiten (Zählung bis Bestell-Nr. 1068, da eine Nummer, und zwar 677, versehentlich übersprungen wurde). Anschließend sind die erst später aufgetauchten Materialien aus dem Zugang der Gruppe C bearbeitet worden, so daß sich am Ende eine Gesamtzahl von 1825 Einheiten ergab. Die Zahl der unabhängigen Dokumente ist jedoch geringer. Zahlreiche Texte kommen in mehrfachen Exemplaren vor, ohne daß diese unmittelbar nebeneinander liegen. Soweit derartige Doppelungen bei der Bearbeitung auffielen, wurde dies in den Bemerkungen zu den Titelaufnahmen festgehalten. Man kann davon ausgehen, daß die 1825 Einheiten nicht mehr als 1521 verschiedene Texte enthalten.

Inhaltliche Gliederung

Bei näherer Betrachtung des nunmehr in Serie c zusammengefaßten Materials wurde recht bald deutlich, daß die Zeugenberichte zwar durchaus überwiegen, daß aber auch ganz andere Kategorien von Texten vorkommen.

Unter den insgesamt 1825 Einheiten wurden lediglich 1147 ermittelt, die man im eigentlichen Sinn als Zeugenaussagen ansehen kann. Darunter werden Erlebnisberichte verstanden, unabhängig davon, ob der Zeuge den Bericht eigenhändig zu Papier gebracht hat oder ein Mitarbeiter der Kommission als Protokollant den Text redigiert hat. Die Zeugen kamen zum größten Teil aus dem Gebiet des von der NS-Verwaltung eingerichteten sogenannten „Generalgouvernements“, aber auch Zeugen anderer Ländern sind vertreten. Nicht immer ist feststellbar, ob die Zeugen jüdisch waren. Auch Aussagen von explizit nicht-jüdischen Polen sind zu finden. Die Protokolle wurden größtenteils in Krakau aufgenommen.

Als eine inhaltliche Untergruppe der Zeugenaussagen könnte man zahlreiche Berichte von und über jüdische Kinder während des Kriegs nennen (siehe im Sachregister unter Kinder). Eine zweite Untergruppe bilden Zeugenaussagen von oder über jüdische Soldaten oder Angehörige von Kampforganisationen (siehe im Sachregister unter Armee). Auf den Dokumenten dieser beiden Gruppen finden sich teilweise entsprechende handschriftliche Vermerke: „żolnierze“ (= Soldaten) und „dzieci“ (=Kinder).

Einen bemerkenswerten inhaltlichen Komplex bildet eine kleinere Anzahl von Zeugenaussagen (und auch anderem Material), das sich mehr oder weniger direkt auf Schweden und die Arbeit des Schwedischen Roten Kreuzes bezieht. Diese Zeugenaussagen und Briefe stammen meist von Personen, die nach Schweden gerettet wurden. Außerdem gehören dazu Dokumente und Berichte über diplomatische Bemühungen, Juden nach Schweden zu bringen. Hierbei werden insbesondere Raul Wallenberg, General Walter Schellenberg und Maurycy Karniol erwähnt. Vermutlich hängt dieser inhaltliche Schwerpunkt damit zusammen, daß sowohl Joseph Wulf als auch Nella Rost nach ihrem Fortgang aus Polen einige Zeit in Schweden Station gemacht haben (für Wulf verdanken wir diese Information der in Paris lebenden Enkelin). Auch ein Prozeß in Dänemark wegen antisemitischer Propaganda spielt eine gewisse Rolle.

Neben den Zeugenaussagen finden sich aber auch zahlreiche Gedichte,

[3] bei denen nur sehr selten ein Name, ein Entstehungsort oder ein Datum vermerkt wurde. Insgesamt trifft dies auf 250 Einheiten zu, wobei es sich oft um Sammlungen von Gedichten handelt (hier wurde mitunter die Sammlung als Einheit betrachtet und nicht der einzelne Text). Da die Anzahl der nicht zur Hauptkategorie Zeugenaussagen gehörenden Texte recht groß war, schien es angebracht, mehrere Kategorien zu bilden und bei der Titelaufnahme jedes einzelnen Textes die Zugehörigkeit zu einer der Kategorien durch Hinzufügung eines Kürzels zum Ausdruck zu bringen. Auch beim Ausdruck ist zunächst nach den Kategorien sortiert worden. Für die verschiedenen Kategorien ergibt sich folgende Übersicht:

 

                                                                                           Anzahl der Texte

Kürzel          Kategorie               Anzahl der Einheiten       (nach Abzug der Dubletten)

Z                  Zeugenaussage                1147                                895

G                 Gedicht                              250                                (243)

 

[4]

P                  Prosa                                    28                                   18

B                  Brief                                    48                                   44

D                 Dokument                          301                                271

S                  Sonstiges                             51                                   50

Auch die Prosa bezieht sich in der Regel auf das Verfolgungsschicksal, die Texte unterscheiden sich von den Zeugenaussagen jedoch durch ihre literarische Gestaltung.

[5] Dabei wurde von den Autoren dann weniger Wert auf die genaue Angabe von Namen, Orten und Zeiten gelegt. In der Kategorie Dokumente wurden Zeitungsausschnitte und andere publizierte Texte sowie amtliche Protokolle usw. zusammengefaßt. Unter Sonstiges befinden sich z.B. Verpackungsreste oder Trennblätter einer alphabetischen Ablage, aber auch Blätter mit kurzen Notizen tauchen auf.

Zur Form lässt sich sagen, dass es sich meistens um Schreibmaschinendurchschläge handelt, nur ein kleinerer Teil liegt als maschinenschriftliches Original vor. Daneben finden sich wenige handschriftliche Texte (Notizen, Aussagen in Tagebuchform, Briefe) sowie einige Drucksachen (Zeitschriften, Magazine).

Der Großteil der Dokumente ist in polnischer Sprache verfasst. Es gibt jedoch auch Dokumente in deutscher (118 Einheiten), englischer (80 Einheiten), dänischer (23 Einheiten), französischer (36 Einheiten), jiddischer (56 Einheiten), spanischer (7 Einheiten), schwedischer (25 Einheiten), norwegischer (4 Einheiten), hebräischer (3 Einheiten), russischer, ungarischer und portugiesischer (je 1-2 Einheiten) Sprache (im Sachregister unter der jeweiligen Sprache).

[6]

Die Zeit, auf die sich die Dokumente beziehen, ist mit wenigen Ausnahmen die Epoche des Zweiten Weltkriegs (1939-1945). Die überwiegende Zahl der Berichte wurde in den Jahren 1945-1947 verfaßt. Es gibt auch einige wenige Aussagen über die Zwischenkriegszeit. Texte, die aus der Zeit nach 1947 stammen, sind ebenfalls sehr selten.

Vergleich mit der Sammlung in Warschau

Die allermeisten Zeugenberichte, die unmittelbar nach Ende des Kriegs von der Historischen Kommission in Polen aufgenommen wurden, liegen heute als Bestand 301 im Jüdischen Historischen Institut (Żydowski Instytut Historyczny) in Warschau. Dieser Bestand umfaßt 7300 Einheiten. 1998 wurde mit der Publikation detaillierter Verzeichnisse begonnen. Bisher liegen vier Bände vor (erschienen 1998, 2000, 2002, 2005), in denen 4000 Berichte verzeichnet sind. Als in Heidelberg mit der Verzeichnung der Serie c des Wulf Nachlasses begonnen wurde, ging es von Anfang an darum, die Beziehung zu dem Bestand in Warschau zu klären. Parallel zur Titelaufnahme wurde unter Heranziehung der publizierten Verzeichnisse aus Warschau in jedem einzelnen Fall versucht festzustellen, ob es für den in Heidelberg vorliegende Bericht eine Entsprechung in Warschau gibt. Bei insgesamt 442 der 1147 Zeugenaussagen in Serie c konnten Übereinstimmungen mit den Angaben zu Namen, Inhalt, Datum und Form in den Warschauer Verzeichnissen festgestellt werden, so daß einstweilen davon ausgegangen werden kann, daß es sich um verschiedene Ausfertigungen desselben Textes handelt. In Dreiviertel dieser 442 Fälle ist das Warschauer Institut im Besitz eines handschriftlichen Originals, während in Heidelberg ein Schreibmaschinendurchschlag vorliegt. Und bei einem Viertel der Fälle handelt es sich sowohl in Heidelberg als auch in Warschau um maschinengeschriebene Dokumente, wobei in Heidelberg fast ausschließlich Durchschläge vorliegen. Nur in einem Fall konnte in Heidelberg eine handschriftliche Zeugenaussage ermittelt werden (Bestell-Nr. 982), zu der in Warschau eine maschinenschriftliche Version vermutet wird. Da der Katalog des Warschauer Bestands bisher jedoch nur zur Hälfte publiziert wurde, kann auch dieser Vergleich nur als vorläufiges Ergebnis formuliert werden. Einstweilen kann jedoch festgehalten werden, daß alle Hinweise auf Dokumente in Warschau, die bei der Bearbeitung des Heidelberger Bestands gefunden werden konnten, sich auf Zeugenberichte beziehen, die in den Bänden 1 und 2 publiziert wurden, obwohl auch die Bände 3 und 4 auf Übereinstimmung geprüft wurden. Trotz dieser Lückenhaftigkeit des Vergleichs dürfte jedoch kein Zweifel mehr daran bestehen, daß die von Nella Rost-Hollander nach Berlin geschickten Berichte aus der Befragungsaktion der Historischen Kommission in den ersten Nachkriegsjahren stammen. Und wie es aussieht, scheint Nella Rost-Hollander überwiegend Abschriften bzw. Durchschläge besessen zu haben, von denen die Originale in Polen geblieben sind.

Titelaufnahme

Die Datenaufnahme erfolgte mit dem Archivierungssystem MIDOSA, wobei die Eingabemaske für personenbezogene Einzelfallakten benutzt wurde. Als Name wurde bei Zeugenaussagen der Name des Zeugen, bei literarischer Prosa oder Gedichten der Name des Autors und bei Briefen der Name des Absenders eingetragen. War ein entsprechender Name aus dem Dokument nicht zu ermitteln, so wurde aus technischen Gründen ein Strich „_“ eingegeben. Sofern das Geschlecht sich nicht aus dem Vornamen ergab, ließ es sich in polnischen Texten oft über die grammatischen Formen erschließen. Da zahlreiche Zeugenberichte mit Hilfe eines Protokollanten zu Papier gebracht wurden, ist bei der Verzeichnung auch dessen Name in einem gesonderten Feld festgehalten worden. Mitunter ist der Name des Protokollanten auf dem Bericht nur mittels einer Kurzform vermerkt worden. Wegen der Häufigkeit, mit der die Namen der Protokollanten immer wiederkehren, war es jedoch meist möglich, die Kürzel aufzulösen. Die am häufigsten auftauchenden Namen von Protokollanten sind: Róza Bauminger, Laura Eichhornowa, Dawid Haupt, Iza Lauer, Halina Nelken, Janina Malecka.

Der Inhalt der Dokumente wurde stets auf Polnisch und auf Deutsch zusammengefaßt, und zwar auch dann, wenn das Dokument ausnahmsweise nicht in Polnisch, sondern in einer anderen Sprache, etwa in Französisch, Dänisch oder Jiddisch geschrieben worden ist. Zur Ausdrucksweise sei angemerkt, daß Bezeichnungen wie „Aktion“ oder „Umsiedlung“, die aus der NS-Sprachregelung stammen, aber auch von den Zeugen benutzt wurden („akcja“, „wysiedlenie“), Euphemismen sind, die der realen Brutalität der Taten nicht gerecht werden bzw. Propagandafunktion hatten. Der Einfachheit halber wurden diese Begriffe jedoch aus den Dokumenten übernommen. Das Wort „Aktion/ akcja“ (gegen Juden) meint hierbei einen organisierten bzw. geplanten Übergriff einer oder mehrerer Gruppen (z.B. SS und OD), der Deportationen, Enteignungen, Misshandlungen, Exekutionen und dergleichen beinhalten konnte. Es handelt sich um einen durchweg negativ besetzten Begriff.

Aus technischen Gründen konnte leider das polnische Alphabet nicht vollständig verwendet werden. Einziges übernommenes diakritisches Zeichen ist das „ó“.

Wie bereits erwähnt wurde, kommen zahlreiche Dokumente in mehrfachen Ausfertigungen vor, die nicht unbedingt nebeneinander liegen. Wurden solche Dubletten im Zuge der Verzeichnungsarbeit bemerkt, dann ist die inhaltliche Zusammenfassung beim zweiten Exemplar unterblieben, es wurde hierfür auf die Bestellnummer des bereits beschriebenen ersten Exemplars verwiesen. Und auch beim ersten Exemplar wurde das Vorhandensein von Dubletten vermerktDie Titelaufnahme des zweiten Exemplars beschränkt sich auf die folgenden Angaben: Name, Geschlecht, Form (z.B. Schreibmaschinendurchschlag), Kategorie, Seitenzahl, Vorsignatur, Sprache, Entsprechung in Warschau, Bemerkungen.

Die Ortsnamen und anderen geographischen Bezeichnungen wurden grundsätzlich in der Sprache der Dokumente, d.h. in Polnisch wiedergegeben, und zwar auch in der deutschsprachigen Zusammenfassung des Inhalts. Eine Ausnahme wurde lediglich bei einigen sehr bekannten Orten gemacht, die im deutschen Text in der für deutsche Leser gewohnten Schreibweise erscheinen: Krakau, Warschau, Auschwitz. Aber auch diese Orte sind im Ortsregister unter ihrer polnischen Entsprechung zu suchen: Kraków, Warszawa, Oswiecim. Bei Städten oder Gebieten, die nicht in Polen lagen oder liegen, wurde der deutsche Name verwendet, also Paris, Berlin oder Ungarn. Falls weitere Angaben vorlagen, wurden diese in Klammern hinter dem Ortsnamen hinzugefügt, z.B.: „Cosel (Oberschlesien)“ und „Radomysl wielki (Kreis Mielec)“. Die Ortsnamen wurden teilweise im Internet auf ihre Richtigkeit überprüft. Problematisch bei polnischen Städtenamen ist, daß diese, anders als im Deutschen, der Flexion unterliegen. Wird z.B. geschrieben „w Skarzysku-Kamiennej“ (also „in Skarzysko-Kamienna“) ist der ursprüngliche Name erst ersichtlich, wenn man die Flexion zurückverfolgt. Hierbei können durch Uneindeutigkeit Fehler auftauchen.

Vorsignaturen

Auf zahlreichen Zeugenaussagen der Serie c (insgesamt bei 489 einzelnen Dokumenten) fanden sich Vorsignaturen (meist auf der ersten Seite oben rechts), die i.a. mit dem Buchstaben Lb beginnen, wahrscheinlich eine Abkürzung des polnischen Worts Liczba für Zahl. Es scheint sich dabei um eine Numerierung zu handeln, die unmittelbar bei Niederschrift der Zeugenaussage vorgenommen wurde, nicht um eine nachträgliche Hinzufügung. Eine Aufstellung über die Lb-Nummern 1 – 576 liegt unter der Bestell-Nr. 1748 vor (Umfang: 29 Seiten). Die Aufstellung beginnt jeweils mit der Lb-Nummer, darauf folgt der Name des Zeugen, seine Adresse, ein Stichwort zum wesentlichen Inhalt der Aussage (Tresc.) sowie der Name des Protokollanten. Am Schluß der Zeile findet sich meist noch ein Stichwort zur Klassifikation, z.B. Ghetto, Arische Papiere, Kinder (Dzieci), Lager (Obozy), Stadt (Miasta). Ein großer Teil der in dieser Aufstellung registrierten Zeugenaussagen findet sich in der vorliegenden Sammlung (Serie c) wieder. Aber es werden in dieser Aufstellung auch Zeugenaussagen aufgeführt, die in Serie c nicht vorhanden sind. So wird z.B. in der Aufstellung [Joseph] Wulf 23 mal als Protokollant genannt, während in der in Heidelberg vorliegenden Serie Wulfs Mitwirkung nur 4 mal erwähnt wird (siehe die Bestell-Nr. 912, 913, 919, 1783), obwohl die Zahl der in Serie c enthaltenen Zeugenaussagen etwa doppelt so groß ist wie in der Aufstellung. Auch wenn Serie c gegenüber der Aufstellung, die mit der Lb-Nummer 576 endet, Defizite aufweist, so finden sich andererseits in Serie c auch Lb-Nummern, die über 576 hinausgehen. Und auch unter den in Serie c ermittelten Lb-Nummern bis 576 gibt es etliche, die auf Zeugenaussagen von anderen Personen verweisen als die unter der gleichen Lb-Nummer registrierten Aussagen in der Aufstellung (mit der Bestell-Nr. 1748). Anhand der zwar nicht konsequent, aber doch immer wieder vorkommenden Angaben zu Ort und Zeit der Niederschrift (auf den in Serie c vorliegenden Texten, nicht in der Aufstellung unter Bestell-Nr. 1748) gewinnt man den Eindruck, daß die Aufstellung sich auf Zeugenaussagen bezieht, die zwischen Mai 1945 und  Januar 1946 in Krakau protokolliert wurden (nur ganz selten werden andere Protokollorte genannt).

Noch eine andere Beobachtung verdient, festgehalten zu werden. Wie bereits erwähnt, wurde bei der Anfertigung der Aufstellung (für die Lb-Nummern 1-576) am Ende eines jeden Eintrags eine Zuordnung der Zeugenaussage zu einigen wenigen Klassifikationsbegriffen vorgenommen. Mitunter hatte dies zur Folge, daß eine längere Zeugenaussage in Ermangelung von Vervielfältigungstechnik zerlegt und abschnittsweise verschiedenen Begriffen zugeordnet wurde. So verweisen die Lb-Nummern 415-422 alle auf Zeugenaussagen von B[erta] Lichtig. Die meisten davon konnten in Serie c wiedergefunden werden. Dabei wurde festgestellt, daß unter Lb 418 die Seiten 25-28 eines ursprünglich umfangreicheren Manuskripts abgelegt wurden (Bestell-Nr. 1019). Dieser Abschnitt bezieht sich auf Ereignisse in dem Ort Radomysl Wielki. S. 29 mit Ausführungen zu Borowa findet sich unter Lb 417 wieder (Bestell-Nr. 905). Die S. 30-31 betreffen Pustków und sind mit der Lb-Nummer 416 versehen (Bestell-Nr. 1217). Lb 415 enthält dann die S. 32-33, weil dort wieder ein anderer Ort im Mittelpunkt steht (Bestell-Nr. 1218). Neun Manuskriptseiten sind hier also auf vier Lb-Nummern verteilt worden. Wie häufig Manuskripte auf diese Weise zerlegt wurden, ist einstweilen nicht untersucht worden. Auf jeden Fall ist die Zahl der Zeugen geringer als die Zahl der numerierten Berichte. Es muß an dieser Stelle bei vorläufigen Bemerkungen bleiben. Erst eine eingehendere Beschäftigung mit der Arbeit der Historischen Kommission kann mehr Klarheit schaffen.

Register

Da die Titelaufnahmen beim Audruck im wesentlichen nur nach den Textkategorien geordnet wurden, kommt den Registern für die inhaltliche Erschließung der Serie c eine besondere Bedeutung zu.

Das Ortsregister ist eigentlich ein geographisches Register. Es enthält neben eigentlichen Ortsnamen auch Gebietbezeichnungen wie etwa Ungarn oder Slowakei. Nur der Einfachheit halber wird von Ortsregister und Ortsnamen gesprochen. Aufnahme in das Ortsregister fanden diejenigen Ortsnamen, die in der Titelaufnahme vorkommen, sei es in der Zusammenfassung des Inhalts, in den Bemerkungen oder als Geburtsort. Auch die Protokollorte wurden ins Register aufgenommen. Lediglich Krakau blieb wegen seiner Häufigkeit als Protokollort im Ortsregister unberücksichtigt. Als Geburtsort oder Ort eines Ereignisses wurde Krakau aber ins Register aufgenommen. Das Feld „Protokollort“ wurde auch belegt, wenn es sich nicht um Zeugenberichte handelt. Es bedeutet dann den Ort der Abfassung eines Briefes oder der Niederschrift eines Gedichts usw.

In das Namensregister wurden grundsätzlich nur solche Namen übernommen, die in der Titelaufnahme genannt werden (aber nicht sämtliche Namen, die im Dokument selbst vorkommen), insbesondere der Name des Zeugen, der Name des Protokollanten sowie Namen, die in dem kurzen Resümee des Inhalts erwähnt wurden und auch Namen aus dem Feld „Bemerkung“.

Bei akademischen Titeln oder ergänzenden Angaben zum Rang wurde folgendes Format benutzt: "Müller, Wolfgang, Dr." bzw. " Anders, Wladyslaw (General)", bei mehreren angegebenen Nachnamen: „Nadel (Hammer), Mojzesz“ („Hammer“ ist eine frühere Namensform bzw. der Geburtsname).

Das Sachregister ist recht ausführlich. Neben Begriffen wie Aktion, Ghetto, Kinder, Selektion, Hinrichtungen, Hilfe usw., die auf inhaltliche Schwerpunkte der Zeugenberichte verweisen, sind auch Einrichtungen, Organisationen, Berufsbezeichnungen, Volkszugehörigkeiten, Namen von Zeitungen usw. aufgeführt worden. Die Schlagworte werden oft durch kurze Bemerkungen in Klammern näher erläutert. Bei Zeitungen wird em Titel das Wort Zeitung vorangestellt, also z.B. Zeitung: Krakauer Zeitung. Ebenso wurde mit Zeitschriften verfahren. Mit Ausnahme der überwiegend vorkommenden polnischen Sprache wurden für Texte in allen anderen Sprachen entsprechende Hinweise ins Sachregister aufgenommen.

Ausdruck

Ausgehend von der Datenbank wurde sowohl ein Ausdruck auf Papier als auch ein online Findbuch erarbeitet

(http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/PERSONEN/WULF/wulf.htm) Die Titel wurden dabei zunächst nach der Textkategorie (Z, G, B,...) und in zweiter Instanz nach dem Namen des Zeugen angeordnet, wobei die Datensätze ohne Namenseintrag vor dem Alphabet platziert wurden. Bei den Namen wierderum wurde zuerst nach den Nachnamen und dann nach den Vornamen sortiert. Auf diese Weise stehen alle Aussagen ein und derselben Person nebeneinander. Sie wurden in chronologischer Reihenfolge nach dem Datum der Berichterstattung aufgeführt. Falls vorhanden wurden auch die Vorsignaturen ausgedruckt, jedoch nur die von der Historischen Kommission vergebenen oben erwähnten Lb-Nummern, nicht jedoch die bei den Berichten aus den Zugängen der Gruppe A anläßlich der ersten summarischen Verzeichnung vergebenen Konvolutnummern. Hier schien es ausreichend zu sein, diese Information für nicht sehr häufig zu erwartende Nachfragen in der Datenbank nachschlagen zu können.

Die Serie c hat einen Umfang von 1,5 lfm. Sie gehört zu den Teilen des Nachlasses Wulf, die frei zugänglich sind.

Filip Zielinski
Juli 2007

[Der Bericht wurde im wesentlichen von Filip Zielinski kurz vor seinem Weggang im Juli 2007 geschrieben. Einige Veränderungen und Ergänzungen sind dann noch bei der Endredaktion und im Zusammenhang mit dem Ausdruck 2011 von Peter Honigmann vorgenommen worden.]

Literatur

Sachor – Nicht vergessen. Erinnerungen an Joseph Wulf. Für die Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste hrsg. von Ulla Gorges. Berlin 1989, 72 Seiten.

NicolasBerg: Ein Außenseiter der Holocaustforschung - Joseph Wulf (1912- 1974) im Historikerdiskurs der Bundesrepublik. In: Leipziger Beiträge zur jüdischen Geschichte und Kultur. 1(2003), S. 311-346.

NicolasBerg: Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung. Göttingen 2003, 768 Seiten.

VerenaWalter: Joseph Wulf – Pionier der Holocaust-Forschung. In: Aufbau, 24. Juli 2003, S. 11.

Holocaust Survivor Testimonies Catalogue. Jewish Historical Institute Archives, Record Group 301.

Vol. 1 (No. 1-900), Warszawa 1998.

Vol. 2 (No. 901-2000), Warszawa 2000.

Vol. 3 (No. 2001-3000), Warszawa 2002.

Vol. 4 (No. 3001-4000), Warszawa 2005

Erläuterungen zum Audruck der Titelaufnahmen

Beispiel

               855                                                                                                                                     Z
             Zeuge: Auerbach, Feiwel                          geb. am: 00.00.1906 in: Sosów (Kreis Zloczów)
             Bericht am:                                                in:       

             Berichtszeitraum: 1941 - 1944

             Protokollant: Bauminger, Róza                 Sprache:  Polnisch    

             Form: Schreibmaschinendurchschlag        Umfang: 4

             Vorsignatur: Lb.536                                   Warschau: 301/1200 (O-hs)

             Bemerkung: In Warschau wird der Name Auerbach, Fajwel benutzt. Text identisch mit Nr. 783.
             Bestellnummer: 546

             Inhalt:Zeznajacy byl nauczycielem w Sasowie. Nadejscie Niemców 01.07.1941 r., znecanie sie nad

                       ludnoscia zydowska podczas "akcji". Ustawienie obozu, praca przymusowa. Wiezniowie

                       przeciwstawili sie egzekucji, czesc zdolala uciec do lasu.

                      

                       Der Zeuge war Lehrer in Sasów. Ankunft der Deutschen am 01.07.1941, Erniedrigungen und

                       Exekutionen der Juden während einer "Aktion". Errichtung eines Arbeitslagers. Während einer

                       Exekution leisteten Häftlinge Widerstand, einige konnten in den Wald fliehen.

Erläuterungen

Findbuchnummer (oben links, hier: 855): Fortlaufende Numerierung der Titel im Ausdruck. Auf diese Nummern verweisen die Register

Textkategorie (oben rechts, hier Z): Z= Zeugenaussage, G= Gedicht , usw, siehe im Bericht unter: Inhaltliche Gliederung

Geburtsdatum und Geburtsort (2. Zeile, oben rechts): Diese Felder werden nur gedruckt, wenn sie Daten enthalten.

Warschau (mitte rechts): Signaturen von Berichten (hier: 301/1200 ), die in Warschau archiviert sind und bei denen auf Grund der Angaben in den veröffentlichten Katalogen vermutet wird, daß sie mit dem Dokument in Heidelberg übereinstimmen. Kurze Erläuterung zur Form in Warschau in Klammern hinter der Nummer, entsprechend den Angaben im Katalog:
O = Original
hs= handschriftlich (O-hs = hs. Original)
ms= maschinenschriftlich (O-ms = ms. Original)

Bestellnummer (mitte links, hier: 546 ): Diese Nummer steht auf dem Dokument und unter Verwendung dieser Nummer müssen die Dokumente bei Benutzung bestellt werden. Am Ende des Findbuchs gibt es eine Konkordanz, mit deren Hilfe man feststellen kann, unter welcher Findbuchnummer im Verzeichnis sich die Titelaufnahme für die Akte mit einer bestimmte Bestellnummer findet.

Bemerkung (in der Zeile über der Bestellnummer): u.a. Verweise auf identische Texte unter Nennung der Bestellnummer (, da zum Zeitpunkt der Bearbeitung eine Findbuchnummer noch gar nicht existierte. Die Findbuchnummer entstanden erst beim Ausdruck der Datenbank entsprechend der gewählten Sortierung.)

[1] In B.2/1, Serie c, Nr. 527 findet sich eine dreiseitige Beschreibung der Arbeit der Historischen Kommission in Krakau in polnischer Sprache. Nella Rost bezeichnet sich dort als Leiterin des Büros in Krakau, das die historischen Materialien sammelte, und erwähnt Wulf als Mitarbeiter. Ein weiterer, noch umfangreicherer Text zum Thema liegt unter Nr. 528, er enthält aber keine zusätzlichen Informationen.

 

[2] Nella Rost ist am 11. April 1902 in Krakau als Tochter von Rabbiner Dr. Osias Thon geboren worden. In erster Ehe war sie mit dem Psychiater Dr. Bronislaw Rost verheiratet, der im August 1942 am Tag der „Liquidation der Intelligenz“ erschossen wurde, wie sie später in einem Entschädigungsantrag schrieb (B.2/1, Zugang 00/03, Nr.73, dort der Umschlag mit den Verfolgungsvorgängen). Von April 1946 bis Februar 1951 war sie Leiterin des Jüdischen Weltkongresses in Stockholm. Danach leitete sie in Montevideo die Sektion des Jüdischen Weltkongresses für Uruguay. In dem dort geschriebenen Verfolgungsvorgang stellt sie sich als Nella Hollander vor und sagt, daß sie zum zweiten mal verheiratet ist.

 

[3] Enthält das Dokument neben einem Gedicht oder Liedtext auch Aussagen, die die Entstehung oder den geschichtlichen Kontext des Gedichts erläutern, so wurde das Dokument dennoch der Kategorie G zugeordnet und eine entsprechende Anmerkung im Inhaltsfeld gemacht.

 

[4] Bei den Gedichten gibt es noch viel mehr Dubletten. Die Zählung der Dubletten wurde jedoch auf der Ebene der Einheiten durchgeführt. Da nun immer wieder ganze Sammlungen von Gedichten als eigene Einheit behandelt wurden, bleibt das mehrfache Vorkommen eines Gedichts in verschiedenen Sammlungen hier unberücksichtigt.

 

[5] Eine Zuordnung zur Kategorie P erfolgte nur, falls der literarische Charakter deutlich war, ansonsten zu Z.

 

[6] Die Zählung der Sprachen ist nicht ganz einfach. Einige Einheiten, wie z.B. Aktendeckel tragen überhaupt keine Schrift. Andererseits werden manche Dokumente auch mehrmals gezählt, weil ihr Text sich aus verschiedenen Sprachen zusammensetzt.