Friedhofsdokumentation
BESCHREIBUNG DER DOKUMENTATIONSPROJEKTE
BAYERN
Allersheim
Der Randersackerer Volkskundler Joachim Braun regte 1994 eine Fotodokumentation des Friedhofes in Allersheim an. Er fand Unterstützung im Kreisheimatpfleger Peter Högler. Daraufhin gab der Landkreis Würzburg eine Fotodokumentation in Auftrag, die 1996 begonnen wurde. Die Fotografen des Foto-Studios J&P Menth OHG arbeiteten ca. ein Jahr an der Dokumentation. Sie umfasst 10 Ordner und steht als Dauerleihgabe im jüdischen Dokumentations-Zentrum in Würzburg.
Die Absolventen der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt-Aschaffenburg, Dorina Augustin und Thomas Voigtländer, erstellten für ihre Diplomarbeit ein Informationssystem zur Lokalisierung der einzelnen Grabsteine auf dem Friedhof in Allersheim sowie eine Datenbank für die Grabsteine. Zu diesem Zweck vermaßen sie jeden Grabstein und erstellten aus den erhaltenen Koordinaten einen Bestandsplan, auf dem jeder Grabstein eindeutig lokalisierbar ist. Sie verwendeten die Fotos, die 1996 im Auftrag des Landkreises Würzburg gemacht wurden. In die angelegte Datenbank, die schon 40 exemplarisch angelegte Datensätze enthält, können alle Daten und Informationen zu den einzelnen Grabsteinen eingegeben werden. Sie soll eine Grundlage für eine spätere wissenschaftliche Auswertung der Grabsteine bilden. Die Ergebnisse dieser Arbeit, 1575 Fotos und die Datenbank, wurden auf eine CD-Rom gebrannt, die der Diplomarbeit (Fachhochschule 1998) beiliegt.
Adresse
Dokumentationszentrum für Geschichte und Kultur der Juden in Unterfranken
Valentin-Becker-Straße 11
97072 Würzburg
Tel.: 0931 / 18275
Foto-Studio J&P Menth OHG
Marktplatz 15
97239 Aub
Angerstorfer
Dr. Andreas Angerstorfer ist wissenschaftlicher Angestellter an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Regensburg.
1990 beschloss der Gemeinderat Buttenwiesen eine Fotodokumentation des Friedhofes in Buttenwiesen anfertigen zu lassen. Anton Tiefenbacher, Techniker der Fachrichtung Tiefbau, hat 1992 den Friedhof und die einzelnen Grabsteine vermessen, einen Belegungsplan (abgedruckt in Neuner 1996) angelegt und alle Steine fotografiert. Angerstorfer hat in den Jahren 1993 und 1994 die Inschriften, soweit lesbar, transkribiert und übersetzt.
In Angerstorfer 1994 sind Belegungsplan, alphabetische Belegungsliste, Transkription und Übersetzung der Inschriften, jedoch nicht die Fotos aufgenommen worden.
Angerstorfer übersetzte auch die Inschriften der Grabsteine auf dem Friedhof in Fischach. Es liegen dieser Textdokumentation jedoch keine Fotos bei. Einzusehen ist diese Arbeit beim Rathaus Fischach.
Adressen
Andreas Angerstorfer
E-Mail: andreas.angerstorfer@theologie.uni-regensburg.de
Markt Fischach
Hauptstr. 16
86850 Fischach
Tel.: 08236 / 5810
Fax: 08236 / 58140
E-Mail: rathaus@fischach.de
http://www.baykomm.de/kommune/fischach
Bamberger
Herr Naftali Bar-Giora Bamberger (1919-2000) dokumentierte seit 1984 zahlreiche Friedhöfe in der Bundesrepublik. Im Bundesland Bayern beschäftigte er sich mit dem Jüdischen Friedhof in Höchberg. Die von ihm erarbeitete Volldokumentation wurde 1991 veröffentlicht (Bamberger 1991). Eine ausführliche Projektbeschreibung befindet sich unter Bamberger in der Liste der länderübergreifenden Dokumentationsprojekte.
Blume
Nach einer Studienreise 1991 begann sich die gelernte technische Zeichnerin Gisela Naomi Blume für die jüdische Geschichte zu interessieren. Sie begann sich mit der Fürther Lokalgeschichte zu befassen, nahm Unterricht bei dem damaligen Fürther Rabbiner Netanel Wurmser und nahm Kontakt mit Nachfahren der Fürther Juden auf. Sie führte die Recherchen für das Denkmal für die Fürther Holocaust-Opfer durch, das 1997 auf dem alten jüdischen Friedhof in Fürth eingeweiht wurde. Im Jahr 2000 erhielt sie den Obermayer German Jewish History Award. Von 2004 bis 2008 war sie die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Fürth. Bis heute unterricht sie regelmäßig Studenten und Besuchergruppen über das damalige jüdische Leben in Fürth.
Ihr größtes Projekt war die Restaurierung und Dokumentation des jüdischen Friedhofes in Fürth (Alter Friedhof). Blume und die Isralin Nurit Kornblum verbrachten für die Dokumentation drei Sommer auf dem Friedhof. Blume befreite die einzelnen Grabsteine von Unkraut, legte einen Belegungsplan an, fotografierte die Steine und transkribierte die deutschen Inschriften. Nurit Kornblum transkribierte und übersetzte die hebräischen Inschriften. In den Wintermonaten ergänzte Blume die Daten zu den Verstorbenen mit Informationen, die sie aus den Archivalien des Staarsarchivs Nürnberg, des Stadtarchivs Fürth, der Central Archives for the History of the Jewish People (Jerusalem) und des Hebrew Union College (Cincinatti) gewonnen hat. Matthias Ohm hat das gesamte Material mit dem Computer aufgenommen. Im Jahr 2007 konnten die Ergebnisse der Dokumentation von 240 Grabsteinen (insgesamt gibt es über 6000 Steine auf dem Friedhof) veröffentlicht werden (Blume 2007 b).
Böllner
Der akademische Bildhauer und Restaurator Herbert Böllner ist seit 1993 im Auftrag des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern für die Herstellung der Standsicherheit von Grabsteinen auf jüdischen Friedhöfen in Bayern zuständig. Im Zuge dieser Arbeit reinigt und fotografiert Böllner die betroffenen Grabsteine, prüft deren Standsicherheit, stabilisiert sie und führt teilweise konservatorische Maßnahmen durch. Bis zum Jahr 2010 hat er an ca. 60-65 jüdischen Friedhöfen in Bayern sowie an den jüdischen Friedhöfen Hamburg-Altona und Hamburg-Wandsbek gearbeitet. So restaurierte Böllner u.a. über 60 Grabmale auf dem Friedhof Diespeck, der vom Bezirk Mittelfranken als vorzüglich restauriertes Kulturdenkmal 2009 prämiert wurde. Zusätzlich zu seiner Arbeit erstellte er auf eigene Kosten Fotodokumentationen von den Friedhöfen in Reckendorf und Zeckendorf. Bei diesen Dokumentationen ist stets die Zuordnung des Fotos zu der Lage des Steines durch einen jeweils beigefügten Belegungsplan möglich.
Reckendorf:
1993 arbeitete Böllner an dem Friedhof in Reckendorf. Seine Fotodokumentation (Böllner 1993) umfasst die Abteilung A des Friedhofes (195 Grabsteine aus der Zeit 1846-1930) und 1 Grabstein aus der Abteilung B. Zu jedem Foto wurden folgende Angaben hinzugefügt: Sterbedatum, Steinart, Größe des Steines und deutsche Inschrift, soweit lesbar. Ein Exemplar der Dokumentation befindet sich bei der Gemeinde Reckendorf.
Zeckendorf:
1994 arbeitete Böllner an den 294 zu konservierenden Grabsteinen auf dem Friedhof in Zeckendorf. In Böllner 1994 führt er neben den Fotos das Sterbedatum, die Steinart, die Größe des Steines und die deutsche Inschrift, soweit lesbar, auf. Ein Exemplar der Dokumentation befindet sich bei der Stadt Scheßlitz.
Adressen
Gemeinde Reckendorf
Bahnhofstraße 20
96182 Reckendorf
Tel.: 09544 / 20307
E-Mail: poststelle@vgem-baunach.bayern.de
Stadt Scheßlitz
Hauptstraße 34
96110 Scheßlitz
Tel.: 09542 / 949012
Fax: 09542 / 949030
E-Mail: poststelle@schesslitz.de
www.schesslitz.de
Bötsch
Joseph Bötsch erstellte im Jahr 1987/88 im Auftrag der Stadt Bad Kissingen eine Dokumentation des jüdischen Friedhofes Bad Kissingen.
Er fotografierte und vermaß alle Grabsteine und fertigte entsprechend der Nummerierung des vom Stadtbauamt Bad Kissingen erstellten Belegungsplanes aus dem Jahr 1987 eine Belegungsliste an. Seine Ergebnisse fasste er in Bötsch 1988 zusammen. Diese Arbeit besteht aus zwei Bänden und enthält einen geschichtlichen Abriss, alle schwarz-weiß Fotos, eine alphabetische Belegungsliste, sowie eine topographische Belegungsliste, bei der für jeden Grabstein die Maße und die deutsche Inschrift (soweit lesbar) wiedergegeben wird.
Brosig
Von der in Schopfloch lebende Sozialpädagogin Angelika Brosig ging 2005 die Initiative zur Dokumentation der Grabinschriften auf dem Jüdischen Friedhof Schopfloch aus. Nachdem es ihr zunächst nicht gelang, Fachleute für dieses Vorhaben zu gewinnen, fing sie 2006 an, sämtliche Grabsteine mit einer eigenen Digitalkamera zu fotografieren. Bald hatte sie sämtliche noch vorhandenen 1172 Grabsteine fotografiert. Hinzu kommen noch etliche Fragmente, Sockel und umgestürzte Steine. Die Fotos sind seit 2007 auf den von ihr eingerichteten Webseiten www.juden-in-schopfloch.de veröffentlicht. Bei der Lesung der Inschriften fand sie nach und nach Hilfe und Unterstützung bei Rolf Hofmann (siehe unter Harburg Project), Rabbiner Shapiro (Jerusalem) und Rabbiner Ebert (Würzburg). Ausgehend von der Dokumentationsarbeit auf dem Friedhof fing Frau Brosig an, sich mit der Geschichte der jüdischen Famlien zu beschäftigen, die in Schopfloch gelebt haben und während der NS-Zeit umgebracht wurden oder auswandern mußten. Im Januar 2010 erhielt sie für ihr Engagement den Obermayer German Jewish History Award .
Adresse
Angelika Brosig
Bürgermeisterstraße 3a
91626 Schopfloch
Tel: 09857-650
AngelikaBrosig@aol.com
Bruck
Das aus Israel stammende Ehepaar Aaron und Ruth Bruck studierte gemeinsam in Jerusalem Geschichte. Nach dem Studium arbeitete er als Bankdirektor und sie als Lehrerin. Seit 2006 arbeiten sie an der Dokumentation von drei jüdischen Friedhöfen in Schwaben und Mittelfranken. Das Ehepaar säubert und fotografiert die Steine, entziffert Inschriften und Symbole und übersetzt sie. Wissenschaftlich betreut werden sie von dem Judaisten Prof. DDr. Peter Kuhn, der zu Zeit die Lehrstuhlvertretung für das Fach Judaistik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Benediktbeuern inne hat.
Ichenhausen:
2006 wurde der Friedhof vermessen. Von 2007 bis 2008 fotografierte das Ehepaar Bruck die ca. 1000 Grabsteine, nahm die Inschriften auf und übersetzte sie.
Pappenheim (Neuer Friedhof):
Im Jahr 2008 fotografierte das Ehepaar Bruck die ca. 300 Grabsteine, nahm die Inschriften auf und übersetzte sie.
Bechhofen:
Die ca. 2300 Grabsteine sollen in den Sommermonaten der Jahre 2009-2013 vom Ehepaar Bruck fotografiert und die Inschriften aufgenommen und übersetzt werden. Siehe dazu den folgenden Zeitungsartikel: Bechhofen 2011.
Burgkunstadt
1992-1994 erstellte Dr. med. Siegfried Rudolph eine Belegungsliste für den Friedhof in Burgkunstadt. Dazu fotografierte er die Grabsteine mit deutschen Inschriften. Die bei dieser Arbeit entstandenden Diapositive und Filme befinden sich in den American Jewish Archives in Cincinnati/Ohio. Abzüge der Fotos liegen geordnet im Stadtarchiv Burgkunstadt.
1999 korrigierten Dr. Günter Dippold und der Religionslehrer Josef Motschmann die Ergebnisse von Rudolph, indem sie alle Inschriften noch einmal vor Ort überprüften, jedoch nicht die hebräischen Inschriften erfassten. Auf diese Weise konnte etwa die Hälfte der ca. 2000 Grabinschriften erschlossen werden. In der Publikation ihrer Ergebnisse (Maintal 1999) sind neben der Belegungsliste, welche die Namen, Daten und Standort in standardisierter Form aufführt, Gedichte und andere Hinweise zitiert, auch einzelne Fotos und ein Belegungsplan sind vorhanden.
Adressen
Stadtarchiv Burgkunstadt
Vogtei 5
96220 Burgkunstadt
www.burgkunstadt.de
American Jewish Archives
Hebrew Union College
Jewish Institute of Religion
3101 Clifton Avenue
Cincinnati/OH 45220
http://www.americanjewisharchives.org/
Dähne
Edna Dähne, aufgewachsen in Israel, jedoch seit vielen Jahren in Aschaffenburg ansässig, dokumentierte im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme von September 1998 bis Februar 2000 den jüdischen Friedhof in Aschaffenburg (Am Erbig). Zuvor hatte sie sich jahrelang beim Förderkreis Haus Wolfsthalplatz ehrenamtlich engagiert, der die Dokumentation des Friedhofes initiierte. Die Kosten wurden zu einem Teil von der Stadt Aschaffenburg übernommen.
Die Fotofirma Alfen fotografierte jeden Stein (jeweils Vorder- und Rückseite). Die Negative werden bei Herrn Alfen in Aschaffenburg aufbewahrt.
Dähne transkribierte und übersetzte die hebräischen Inschriften. Des Weiteren vermaß sie die einzelnen Grabsteine und erstellte einen topographischen Belegungsplan. Auch fand sie mit Hilfe eines EDV-Programmes die Inschriften heraus, die Textstellen aus dem Alten Testament wieder gaben.
Die städtische Fachschule (Meisterschule) für Steinmetzen und Steinbildhauer bestimmte die Steinart, Bearbeitungstechnik, Stil und Schrifttypen der Grabsteine. Diese Arbeit konnte jedoch nicht vollständig abgeschlossen werden.
Oded Zingher entwickelte im Auftrag des Förderkreises Haus Wolfsthalplatz für dieses Projekt eine Acces-Datenbank. In diese wurden alle gesammelten Daten zu den Bestatteten und den Grabsteinen auf einer standardisierten Seite eingegeben. Die Dokumentation Dähne 2000 enthält einen Lageplan, einen Belegungsplan, eine alphabetische Belegungsliste sowie zu jedem Stein die standardisierte Seite aus der Acces-Datenbank mit Angaben zum Namen, Grabnummer, Geburts- und Sterbedatum, Foto, Transkription und Übersetzung der Inschrift. Die elektronische Datenbank „Juden am Untermain“ ist seit Januar 2010 online zugänglich.
Adressen
Edna Dähne
E-Mail: edna.daehne@arcor.de
Foto Alfen
Alexandrastraße 1b
63739 Aschaffenburg
Tel.: 06021 / 23807
E-Mail.: info@foto-alfen.de
www.foto-alfen.de
Dautel
Der Hauptschullehrer Jürgen Dautel begann 1988 mit einer 8. Klasse der Hauptschule Maroldsweisach ein Projekt zum Friedhof in Ermershausen. 20 Schüler begannen jeden Grabstein zu fotografieren, die Abmessungen der Steine zu bestimmen und die deutschen Inschriften (soweit lesbar) zu transkribieren. Die Ergebnisse der Schulklasse wurden in Dautel 1989 zusammengefasst. Die dort abgebildeten Fotos sind jedoch teilweise sehr unscharf und es fehlt jegliche Aufnahme der hebräischen Texte. Die Dokumentation wird im Privatarchiv von Cordula Kappner aufbewahrt. Im Jahr 2010 wurden die Unterlagen vom Haus der Bayerischen Geschichte eingescannt und für einen internetauftritt vorbereitet.
Adresse
Cordula Kappner
Mühlenweg 5
97475 Zeil
Tel.: 09524 / 30 35 86
Denkmalamt
Prof. Dr. Michael Petzet, damaliger Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, gab 1991 den Auftrag zur Dokumentation des jüdischen Friedhofes in Georgensgmünd. Als Hauptautor wurde der Judaist Prof. DDr. Peter Kuhn gewonnen, der zu Zeit die Lehrstuhlvertretung für das Fach Judaistik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Benediktbeuern inne hat. Er schrieb zwischen 1991-1995 die Grabinschriften vor Ort ab und übersetzte sie. Des Weiteren erforschte er die Geschichte der in Georgensgmünd bestattenden Gemeinden, die Geschichte des Friedhofes selbst, die Entwickelung der Grabinschriften und der Bestattungsriten.
Die Aufnahme der Steine erfolgte zunächst nach einem einfachen Friedhofsplan des Heimatforschers Friedrich Glenk und wurde 1992 von Peter Kuhn vervollständigt. 1996 wurde ein exakter Plan durch das Vermessungsamt Schwabach erstellt, der dann die Grundlage für die endgültige Nummerierung der Steine bildete.
Die fotografische Dokumentation wurde von Markus Haugg (Eichstätt 1991) vorgenommen, die später durch die Aufnahmen des Fotografen des Landesamtes Dieter Komma (München 1999-2004) ergänzt wurde, indem er die für die Veröffentlichung ungenügenden Bilder ersetzte. Die gesamte Bilddokumentation wird im Fotoarchiv des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege aufbewahrt.
Die Kunstwissenschaftler Dr. Dagmar Dietrich und Dipl.-Ing. Thomas Eckhard Wenderoth untersuchten die Grabsteine nach kunsthistorischen Aspekten.
In der 2006 vorgelegten Volldokumentation (Kuhn 2006) werden zu jedem einzelnen Grabstein biographische Grunddaten sowie eine ausführliche kunsthistorische Beschreibung geliefert. Fotos der Grabsteine wurden nur gelegentlich veröffentlicht. Die hebräischen Inschriften sind (soweit erhalten geblieben) vollständig wiedergegeben, übersetzt wurden jedoch nur die wichtigsten Daten.
Adresse
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Hofgraben 4
80539 München
Tel.: 089 / 21 14-0
Fax: 089 / 21 14-300
E-Mail: poststelle@blfd.bayern.de
www.blfd.bayern.de/blfd/
Dill
Der Bayreuther Heimatforscher Karl Dill (1924-1995) begann 1968 in seiner Freizeit als Flurdenkmalforscher zu arbeiten. Von 1968 bis 1983 erfasste und inventarisierte er in fünf Landkreisen um Bayreuth 2900 Flurdenkmäler. Ebenso inventarisierte er auch jüdische Friedhöfe in Oberfranken. Die Ergebnisse dieser Inventarisierung fasste er in Dill 1982 (ein Exemplar ist im Sepulkralmuseum in Kassel vorhanden) und Dill 1992 zusammen. Für seine Tätigkeiten erhielt er 1975 das Bundesverdienstkreuz am Band und 1988 die Denkmalschutzmedaille.
Adresse
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25–27
34117 Kassel
Tel.: 0561 / 918 930
E-Mail: info@sepulkralmuseum.de
www.sepulkralmuseum.de
Ebelsbach
Der Konrektor Dieter Kraft und der Lehrer Herbert Roller und Schüler aus der 9. Klasse der Hauptschule in Ebelsbach inventarisierten 1987 die Grabsteine des Friedhofes in Limbach. Zuerst wurde der gesamte Friedhof vermessen und eine Karte gezeichnet, auf der die genaue Lage der einzelnen nummerierten Grabsteinen zu erkennen ist. Danach wurden alle Grabsteine vermessen, die deutschen Inschriften abgeschrieben und die Beschädigungen und Verwitterungen notiert. Dieter Kraft fotografierte alle Grabsteine einzeln.
Der Ergebnisse sind in Limbach 1987 zusammengefasst. Darin sind auf einer Seite das Foto des Steines, die deutschen Inschriften, die Maße des Steines sowie die Beschreibung des Zustandes des Steines aufgeführt. Des Weitern enthält diese Dokumentation einen topgraphischen Belegungsplan. Exemplare des Dokumentation befinden sich im Diözesenarchiv Würzburg, im Bibliotheks- und Informationszentrum Haßfurt und beim Verein für Heimatgeschichte e.V. Eltmann.
Adressen
Diözesenarchiv Würzburg
Domerschulstr. 17
97070 Würzburg
Tel.: 09 31 / 386 67 100
Fax: 09 31 / 386 67 101
Bibliotheks- und Informationszentrum Haßfurt
Marktplatz 10
97437 Haßfurt
Tel.: 09521 / 44 61
Fax: 09521 / 61 04 05
E-Mail: info@biz-hassfurt.de
Verein für Heimatgeschichte e. V. Eltmann
Schloßsteige 17
97483 Eltmann
Fleischmann
Der Ingenieur Johann Fleischmann interessiert sich seit seiner Kindheit für die ehemalige jüdische Bevölkerung des Dorfes Mühlhausen und der Region. Er interviewte ältere Dorfbewohner und stellte in Archivbeständen Nachforschungen an. Anfang der 90er Jahre begann er Führungen auf dem jüdischen Friedhof in Mühlhausen zu geben und 1994 veröffentlichte er sein erstes Buch über den von amerikanischen Juden gestifteten Kindergarten in Mühlhausen. 1996 gründete Fleischmann den Arbeitskreis „Jüdische Landgemeinden an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach“. Die Ergebnisse des Arbeitskreises werden in der von Fleischmann herausgegebenen und finanzierten Buchreihe „Mesusa“ publiziert, in der bis zum Jahr 2010 sieben Titel erschienen sind. Siehe dazu auch die Webseiten des Vereins. 2006 erhielt er für sein Engagement den Obermayer German Jewish History Award.
Im Zuge seiner Arbeit dokumentierte Fleischmann in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Vikar von Mühlhausen, Dominik Bohne, ausgewählte Grabsteine auf acht verschiedenen jüdischen Friedhöfen. Johann Fleischmann und Thomas Simon, ein Mitglied des Arbeitskreises, fotografierten die Mehrzahl der Grabsteine auf den unten genannten Friedhöfen. Die Negative werden von Fleischmann aufbewahrt. Dominik Bohne transkribierte und übersetzte die Inschriften. Die erste Übersetzung und die dazugehörigen Fotos schickte Fleischmann dann zu Freunden nach Israel, die Korrekturen vornahmen. Fleischmann trug des Weiteren Informationen zu den Biographien der Verstorbenen zusammen. Die Ergebnisse der Dokumentationen sind in Fleischmann 2002 veröffentlicht worden.
Übersicht zur Zahl der dokumentierten Grabsteine auf den einzelnen Friedhöfen:
Aschbach : 9 Grabsteine
Burghaslach : 9 Grabsteine
Lisberg : 9 Grabsteine.
Mühlhausen : 11 Grabsteine
Reichmannsdorf : 3 Grabsteine
Uehlfeld
Hier wurden 10 Grabsteine dokumentiert.
Walsdorf : 13 Grabsteine
Bemerkung: Hilde und Meir Sichel (Bnei-Brak, Israel) haben die Inschriften der Rabbinergräber übersetzt und andere Übersetzungen korrigiert
Zeckern : 12 Grabsteine
Adresse
Heimatverein Reicher Ebrachgrund
"Jüdische Landgemeinden an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach"
Johann Fleischmann
Richard-Matthes-Str. 9
96172 Mühlhausen
E-Mail: johann.fleischmann@mesusa.de
www.mesusa.de
Grom
Nicole Grom fertigt seit dem Wintersemester 07/08 im Rahmen ihrer Dissertation im Fach Europäische Ethnologie eine Dokumentation des jüdischen Friedhofes in Reckendorf an. Die Arbeit wird von Prof. Dr. Klaus Guth von der Universität Bamberg/Forschungsstelle Landjudentum betreut. Die Dissertation wird voraussichtlich im Sommer 2011 abgeschlossen. Eine Veröffentlichung ist bislang nicht geplant.
Im Zuge ihrer Arbeit fotografiert Grom jeden Stein, vermisst das Friedhofsareal, transkribiert und übersetzt die Inschriften und erstellt eine genealogische Zuordnung anhand jüdischer Sterberegister. Des Weiteren erforscht Grom die historisch-volkskundliche Einbettung des Friedhofes mit Darstellung der Geschichte der jüdischen Gemeinde Reckendorf und der staatlichen Bestimmungen zum Begräbnis der Juden im Untermainkreis anhand von Regierungsabgaben im Staatsarchiv Würzburg.
Adresse
Nicole Grom
nico_grom@yahoo.de
Harburg Project
Die Initiative Harburg Project befasst sich seit 1992 mit der Erforschung und Dokumentation der Geschichte der jüdischen Familien in Nord- Schwaben, ausgehend von den Archivbeständen der Fürstlichen Archive auf Schloss Harburg. Initiator war der studierte Architekt Rolf Hofmann, der das Synagogengebäude in Harburg kaufte und darin ein Kulturzentrum einrichtete (1989-1992). In diesem Zuge kam Hofmann immer mehr in Verbindung mit der jüdischen Regionalgeschichte des Landkreises Oettingen und fing in Archiven der Umgebung mit genealogischen Nachforschungen an. Im Zuge seiner genealogischen Forschungen stellte er 1000 genealogische Familienblätter zusammen. Die meisten seiner Materialien veröffentlicht er auf der Internetseiten der Alemannia Judaica. Er verfolgte die Geschichte jüdischer Familien teilweise bis nach Amerika, wo er u.a. auch auf den Friedhöfen in New York und New Orleans Grabsteine fotografierte. Heute ist er weltweit in Kontakt mit Archiven, Ahnenforschern und Nachkommen von jüdischen Familien aus Süddeutschland.
Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Inventarisierung von jüdischen Friedhöfen in Nordschwaben. Infolge seiner genealogischen Forschungsarbeiten begann Hofmann auf den Friedhöfen in Nordschwaben Grabsteine zu säubern und zu fotografieren, sowie die Inschriftendokumentation zu organisieren. Alle Ergebnisse veröffentlicht er auf den Seiten der Alemannia Judaica.
Folgende Friedhöfe wurden vom Harburg Project dokumentiert:
Harburg:
Die Dokumentation des Friedhofes in Harburg begann 1992. In diesem Jahr säuberte Mario Jacobydie Grabsteine und erstellte Fotos mit der Hilfe von Rolf Hofmann. Hofmann organisierte privat die Dokumentation von 50 der 269 Steine. Die Inschriften wurden dazu transkribiert und ins Deutsche übersetzt. Dabei halfen Mario Jacoby und dessen Frau Ruth Litai-Jacoby. Die Ergebnisse wurden veröffentlicht in Hofmann 1996. Auf den Seiten der Alemannia Judaica sind der gesamte Belegungsplan und die dazugehörige Belegungsliste und Geschichte veröffentlicht.
Mönchsdeggingen:
1997 wurden auf Initiative vom Harburg Project sämtliche Grabsteine des Friedhofes Mönchsdeggingen gereinigt und anschließend fotografisch dokumentiert.
Die Inschriften wurden von Martina Illian-Wörle (M.A.) übersetzt. Auf den Seiten der Alemannia Judaica sind der Belegungsplan und die Belegungsliste online veröffentlicht.
Nördlingen (Neuer Friedhof):
In Zusammenarbeit mit Dr. Wilfried Sponsel (Stadtarchiv Nördlingen) und Dr. Joachim Hahn (Alemannia Judaica) erstellte Rolf Hofmann eine Belegungsliste und einen Belegungsplan des Friedhofes in Nördlingen, die online veröffentlicht wurden.
Oettingen:
2005-2006 erstellte Rolf Hofmann in Zusammenarbeit mit Mario Jacoby und Dr. Petra Ostenrieder eine Belegungsliste, eine alphabetische Belegungsliste und einen Belegungsplan für den Friedhof in Oettingen, die auf den Seiten der Alemannia Judaica veröffentlicht wurden. Das Projekt begann mit einer Initiative zwischen dem Heimatmuseum Oettingen und dem Harburg Project zur Erforschung der familiären Hintergründe der Verstorbenen Juden aus Oettingen. Als Grundlage diente die im Jahr 1988 von Mario Jacoby durchgeführte fotografische Dokumentation.
Schopfloch:
An einer Dokumentation zu dem jüdischen Friedhof in Schopfloch arbeiten derzeit Angelika Brosig, Rolf Hofmann und Rabbiner David Shapiro (Jerusalem).
2007 übersetzte Rabbiner Shapiro die hebräischen Inschriften von ca. 120 Grabsteinen ins Englische. Als Vorlage dienten ihm Fotos, die ihm per Mail zugesandt wurden. Diese englischen Texte übersetzte dann Angelika Brosig ins Deutsche. Im Jahr 2008 entzifferte der Landesrabbiner Ebert 20 Grabsteine im alten Teil des Friedhofes.
Auf den Seiten der Alemannia Judaica sind schon die Belegungsliste und die alphabetische Belegungsliste erschienen, die jedoch nur die 240 deutschen Namen aufnimmt und die ca. 900 hebräischen Namen vernachlässigt.
Wallerstein:
Hofman arbeitete in Kontext genealogischer Forschungen von 2003 bis 2005 am Friedhof Wallerstein. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden die hebräischen Inschriften von Hieronymos Stein und seinem Sohn Sigmund Stein transkribiert. Diese Transkriptionen wurden später von dem Lehrer Gustav Erlebacher vervollständigt (ca. 1935). Die Übersetzung von diesen ca. 1000 Transkriptionen wurde von Rachel Dror, Dr. Joachim Hahn, Mario Jacoby, Ruth Litai-Jacoby, David Bimbaum und Gisela Blumevorgenommen. Für die auf den Seiten der Alemannia Judaica erschienene Belegungsliste, alphabetische Belegungsliste und den Belegungsplan nahm Hofmann auch die noch existierenden Grabsteine und die verschiedensten Archivalien zu Hilfe.
Adresse
Rolf Hofmann
E-Mail: harburgproject@aol.com
Haus der Bayerischen Geschichte
Im Rahmen der Publikationen von Prof. Dr. Christoph Daxelmüller (Daxelmüller 2009) entstand das Internetportal vom Haus der Bayerischen Geschichte zu den jüdischen Friedhöfen in Bayern. Auf dieser Seite werden alle geschlossenen , offenen und nicht mehr auffindbaren Friedhöfe aufgeführt und Informationen zu folgenden Details gegeben: Lage, Größe, Alter, Einzugsbereich, Beerdigungen, Schändungen und Literatur.
Bei folgenden Friedhöfen finden sich jeweils Fotos zahlreicher Grabsteine:
Altengronau (Hessen): 2009 aufgenommen von Bernhard Müller-Wirthmann, Kaufbeuren
Burgpreppach: 1989 und 1992 aufgenommen von Heidi Flachsenberger, Burgpreppach
Ermershausen: 1989 Fotodokumentation durch Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Maroldsweisach
unter der Leitung von Jürgen Dautel
Kleinsteinach:1988 Fotodokumentation des neuen Teils (ca. 1004 Steine) von Schulklassen der Hauptschule Hofheim
unter der Leitung der Lehrkräfte Herbert Dietz und Rüdiger Reining
Memmelsdorf: 1994 aufgenommen von Horst und Heidrun Wagner, Haßfurt
Oberlauringen: Fotos aus dem Nachlass von R. Scheuring und E. Konrad
Untermerzbach: 1993 aufgenommen von Horst und Heidrun Wagner, Haßfurt
Sulzdorf: 2010 aufgenommen vom Kreisheimatpfleger Reinhold Albert, Sulzdorf a. d. Lederhecke
Schweinshaupten: 1989 und 1991 aufgenommen von Katrin Remmele, Fabrikscheichach
Seit 2010 sind die von Cordula Kappner initiierten Dokumentationen (Fotos, Belegungsliste und teilweise Wiedergabe der deutschen Inschriften) von folgenden Friedhöfen über die Webseiten vom Haus der Bayerischen Geschichte zugänglich: Burgpreppach, Ermershausen, Memmelsdorf, Oberlauringen, Schweinshaupten, Sulzdorf, Untermerzbach.
Adresse
Haus der Bayerischen Geschichte
Zeuggasse 7
86150 Augsburg
Tel.: 0821 / 3295-0
E-Mail: poststelle@hdbg.bayern.de
http://www.hdbg.de/basis/index.php
Haus Wolfsthalplatz
1985 wurde der Förderkreis Haus Wolfsthalplatz gegründet. Er regte 1998 die Dokumentation des jüdischen Friedhofes Aschaffenburg (Am Erbig) an, die Edna Dähne im Jahr 2000 fertig stellte (Dähne 2000). 2001 dokumentierte der Förderverein den jüdischen Friedhof Aschaffenburg (Stadtfriedhof).
Im Januar 2010 veröffentlichte der Förderkreis die Datenbank „Juden am Untermain“. Diese Datenbank erarbeiteten Peter Körner, Renate und Oded Zingher ehrenamtlich. Die Datenbank ist an das Internet-Portal „Historisches Unterfranken“ der Julius-Maximilian-Universität Würzburg angebunden. Es stellt eine Verbindung von Personendatenbank und Friedhofsdokumentation dar. Man kann über eine Suchmaske nach Namen, Berufen, Daten und Orten suchen. Zu den einzelnen Personen können dann folgende Informationen aufgerufen werden: Namen, Berufe, Wohnorte, Volldokumentation des Grabsteines, Stammbaum
Bisher verfügt die Datenbank über Informationen zu den Bestatteten folgender Friedhöfe: Hörstein, Aschaffenburg (Am Erbig) und Aschaffenburg (Altstadtfriedhof)
Adresse
Haus Wolfsthalplatz e.V.
Treibgasse 20
63739 Aschaffenburg
c/o Oded Zingher,
E-Mail: or_zingher@web.de
http://www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/friedhoefe/HausWolfsthalplatz/index.html
Hüttenmeister
Seit den 90er Jahren arbeitet Frau Nathanja Hüttenmeister an Dokumentationen jüdischer Friedhöfe in verschiedenen Bundesländern in Deutschland. Im Bundesland Bayern beschäftigte sie sich mit dem Friedhof in Ansbach, von dem sie eine Volldokumentation erarbeitete. Eine ausführliche Beschreibung des Projektes befindet sich unter Hüttenmeister, Nathanja in der Liste der länderübergreifenden Projekte.
Jacoby
Der aus Israel stammende Mario Jacoby war in den 80er Jahren als Friedhofspfleger in Deutschland tätig. 1988/89 fotografierte er im Auftrag des die Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern die Grabsteine auf mehreren jüdischen Friedhöfen: Ansbach, Bechhofen, Binswangen, Diespeck, Erlangen, Georgensgmünd, Gunzenhausen, Mönchsdeggingen, Oettingen, Pappenheim (Neuer Friedhof), Schopfloch, Thalmässing, Treuchtlingen, Wilhermsdorf. Heute lebt er wieder in Israel. Die Fotos liegen heute im Büro des Landesverbandes. Es existieren jedoch einstweilen keine Namenslisten zu den Fotos und daher ist eine Auskunft an Genealogen nicht möglich.
Des Weiteren erstellte Jacoby eine Volldokumentation des Friedhofes in Ingolstadt. Er fotogtafierte und vermaß die einzelnen Steine, transkribierte und übersetzte die Inschriften. Seine Ergebnisse fasste er in Jacoby 1989 zusammen, jedoch fehlen hier sowohl die Angaben zur Geschichte des Friedhofes sowie ein Lageplan. Diese Zusammenstellung überarbeitete Jacoby im November 1990. Die Fotodokumentation des Friedhofes in Ingolstadt wird beim Stadtarchiv Ingolstadt verwahrt. Mario Jacoby besitzt die Negative sowie die Urheberrechte auf die Bilder.
Im Jahr 1992 dokumentierte Jacoby gemeinsam mit Rolf Hofmann 50 der 269 Steine auf dem Friedhof in Harburg. Jacoby säuberte die Grabsteine und erstellte Fotos mit der Hilfe von Rolf Hofmann (s. Harburg Project). Jacoby und dessen Frau Ruth Litai-Jacoby transkribierten und übersetzten die Inschriften. Die Ergebnisse wurden veröffentlicht in Hofmann 1996. Auf den Seiten der Alemannia Judaica sind der gesamte Belegungsplan und die dazugehörige Belegungsliste und Geschichte veröffentlicht.
Adressen
Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern
Effnerstraße 68
81925 München
Tel.: 089 / 989442
Fax: 089 / 9827354
E-Mail: info@IKGL.de
www.ikg-bayern.de
Stadtarchiv Ingolstadt
Auf der Schanz 45
85049 Ingolstadt
Tel.: 08 41 / 3 0518 81
E-Mail: stadtmuseum@ingolstadt.de
Kappner
Die Diplom-Bibliothekarin Cordula Kappner leitete von 1979 bis 2002 das Bibliotheks- und Informationszentrum in Haßfurt. Anfang der 80er Jahre begann sie, in ihrer Freizeit die deutsch-jüdische Geschichte des Landkreises Hassberge zu erforschen. Sie suchte in Archiven und Behörden, nahm Kontakt zu Überlebenden in der ganzen Welt auf und sprach mit Menschen in der Region. Ihre Ergebnisse – darunter Material zu allen jüdischen Familien mit Wurzeln in der Region - hat sie in zahlreichen Ausstellungen, Büchern, Artikeln für lokale Zeitungen und in Führungen verbreitet. Sie hat zu jeder der rund 250 jüdischen Familien, die einst in und um Haßfurt lebten, eine Mappe mit Fotos, Zeitzeugeninterviews, Dokumenten und Artikeln angelegt. Insgesamt 39 Ausstellungen hat sie zusammengestellt, darunter für jedes Dorf in der Region eine, in dem es früher eine jüdische Bevölkerung gab. 2004 wurde ihr der Obermayer German Jewish History Award verliehen.
Im Zusammenhang mit ihren Nachforschungen gab Kappner den Anstoß für die Dokumentation der acht jüdischen Friedhöfe im Landkreis Haßberge und von zwei Friedhöfen in den benachbarten Landkreisen, die von Schulklassen und interessierten Einwohnern erarbeitet wurden. Ende 1988/Anfang 1989 wurden die Kommunalgemeinden wegen der Kostenübernahme der einzelnen Dokumentationen angefragt. Bis 2009 wurden alle acht Friedhöfe im Landkreis Haßberge fotografisch dokumentiert. Unter Verwendung der Fotos fertigte Kappner die einzelnen Friedhofsdokumentationen, indem sie die Fotos aufklebte und Register hinzufügte.
Seit 1987 veröffentlicht Kappner eine Informationsbroschüre zu den jüdischen Friedhöfen im Landkreis Haßberge (Kappner 2010), die sie in regelmäßigen Abständen überarbeitet und um neue Informationen erweitert.
Übersicht über die Dokumentationstätigkeit in den beiden genannten Landkreisen:
LANDKREIS HAßBERGE:
Kleinsteinach:
Fotodokumentation: Ab 1988 wurde von Schulklassen der Hauptschule Hofheim in dreijähriger Arbeit eine Fotodokumentation und ein Belegungsplan der Gräber auf dem neuen Teil (ca. 1004 Steine) des jüdischen Friedhofs Kleinsteinach erstellt. Die Leitung hatten die Lehrkräfte Herbert Dietz und Rüdiger Reining. Es entstand eine Dia-Reihe dazu. Die etwa 300 Steine des alten Teils stehen für eine Dokumentation noch aus.
Limbach:
Konrektor Dieter Kraft und Lehrer Herbert Roller und Schüler aus der 9. Klasse der Hauptschule in Ebelsbach inventarisierten 1987/1988 die Grabsteine des Friedhofes in Limbach (siehe Projekt Ebelsbach).
Ermershausen:
Die Fotodokumentation wurde 1989 durch Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Maroldsweisach unter der Leitung von Jürgen Dautel erarbeitet (siehe Projekt Dautel).
Burgpreppach:
Die Fotografien wurden in den Jahren 1989 und 1992 von Heidi Flachsenberger, Burgpreppach, angefertigt (Kappner 1992).
Schweinshaupten:
Die Fotografien wurden in den Jahren 1989/1991 von der Studentin und ehemaligen Schülerin des Haßfurter Gymnasiums Katrin Remmele,Fabrikscheichach, angefertigt (Kappner1991).
Untermerzbach:
Die Fotografien wurden im Jahr 1993 von Horst und Heidrun Wagner, Haßfurt, angefertigt (Kappner 1993).
Memmelsdorf:
Die Fotografien wurden im Jahr 1994 von Horst und Heidrun Wagner, Haßfurt, angefertigt (Kappner 1994).
Ebern:
Von 2007 bis 2009 arbeiteten SchülerInnen der Realschule Ebern unter der Leitung der Lehrkräfte Christian Fackler und Helmut Eller an der Dokumentation des jüdischen Friedhofes in Ebern.
LANDKREIS SCHWEINFURT und LANDKREIS RHÖN-GRABFELD:
Oberlauringen:
Die Fotodokumentation stammt aus dem Nachlass von R. Scheuring. Das Original der Dokumentation wird im Stadtarchiv Schweinfurt aufbewahrt.
Sulzdorf:
Die Fotografien wurden im März 2010 von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert, Sulzdorf a. d. Lederhecke, aufgenommen.
Die Dokumentationen sind in 16 Leitzt-Ordnern untergebracht, die in Kappners Privatarchiv im Schloss Gleisenau (Gemeinde Ebelsbach) aufbewahrt werden. 2010 hat Kappner diese Ordner dem Haus der Bayerischen Geschichte leihweise zur Verfügung gestellt. Dort wurden ihre gesammelten Unterlagen eingescannt und für einen Internetauftritt vorbereitet (seit Mai 2010 sind folgende Friedhöfe online: Burgpreppach, Ermershausen, Memmelsdorf, Oberlauringen, Schweinshaupten, Sulzdorf, Untermerzbach).
Adressen
Cordula Kappner
Mühlenweg 5
97475 Zeil
Tel.: 09524 / 30 35 86
Stadtarchiv und Stadtbibliothek Schweinfurt
Martin-Luther-Platz 20
97421 Schweinfurt
Tel.: 09721 / 51383
Fax: 09721 / 51728
E-Mail: stadtarchiv@schweinfurt.de
Landesverband
Der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern ließ Grabsteine einzelner Friedhöfe fotografieren. Die Fotos liegen heute im Büro des Landesverbandes. Es existieren jedoch einstweilen keine Namenslisten zu den Fotos und daher ist eine Auskunft an Genealogen nicht möglich.
In den Jahren 1988/89 fotografierte Mario Jacoby vollständig alle Grabsteine auf folgenden Friedhöfen: Ansbach, Bechhofen; Binswangen, Diespeck, Erlangen, Georgensgmünd, Gunzenhausen, Mönchsdeggingen, Oettingen, Pappenheim (Neuer Friedhof), Schopfloch, Thalmässing, Treuchtlingen, Wilhermsdorf
Die Steinmetzfirma Hecker aus Weißenburg fotografierte in den Jahren 1993/94 ausgewählte Steine auf folgenden Friedhöfen: Bechhofen,Georgensgmünd, Gunzenhausen, Illereichen, Hürben
1996 erarbeitete der Hobbyfotograf Karl Schramm auf Anregung des Landesverbandes eine Fotodokumentation des Friedhofes Autenhausen. Sie umfasst Fotos von allen Grabsteinen und einige Übersichtsfotos. Diese Dokumentation wurde in doppelter Ausfertigung angelegt. Ein Bildband wird im Archiv der Stadt Seßlach aufbewahrt.
Adresse
Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern
Effnerstraße 68
81925 München
Tel.: 089 / 989442
Fax: 089 / 9827354
E-Mail: info@IKGL.de
www.ikg-bayern.de
Lischewski
Auf dem Gebiet des Landkreises Neu-Ulm liegen drei jüdische Friedhöfe: Illereichen, Neu-Ulm und Osterberg. Im Frühjahr 1987 hat der Landkreis eine Dokumentation dieser Friedhöfe in Angriff genommen. Die Arbeit lag vor allen in Händen von Gabriele Lischewski, die Slavistik studiert hatte und von März 1988 –April 1989 als ABM-Kraft beim Landratsamt angestellt war. Bereits im Jahr davor waren die Steine von Tasso Prey fotografiert worden. Tasso Prey war von Mai 1987 –Okober 1987 als ABM-Kraft beim Landratsamt beschäftigt. Für die Übersetzung hebräischer Inschriften wurde Sabine Feyertag hinzugezogen, die in Erlangen Semitistik studiert hatte. Die Gesteinsbestimmung hat der Geologe Roland Wöhrle besorgt. Sämtliche Daten sind mit Schreibmaschine auf Karteikarten geschrieben worden, auf welche man auch die Grabsteinfotos aufgeklebt hat. Diese Dokumentation füllt insgesamt 13 Ordner und wird in der Registratur des Landkreises verwahrt. 1989/90 erhielt das Heidelberger Zentralarchiv Kopien der wesentlichen Dokumentationsergebnisse (ohne Fotos), die zu drei Bänden gebunden wurden: Lischewski 1988 a, Lischewski 1988 b, Lischewski 1988 c.
Adresse
Landkreis Neu-Ulm
Archivpfleger Wischenbarth (peter.wischenbarth@lra.neu-ulm.de)
Kantstraße 8
89231 Neu-Ulm
Matthé
Für die Dokumentation des Friedhofs in St. Ottilien fotografierte Eva Matthé alle Grabsteine und ließ die hebräischen Inschriften von dem Holocaustüberlebenden Bernhard Marks (Monterey, USA) ins Englische übersetzen, die sie dann wiederum ins Deutsche übertrug. Die publizierte Dokumentation (Matthé 2003) enthält neben den Fotos und Übersetzungen der Inschriften (deutsch und englisch) auch einen Auszug aus dem Sterberegister.
Merz
Dr. Hilde Merz leitete von 1979 bis 1995 das Reichsstadtmuseum in Rothenburg o.d.T. Bereits 1986 fotografierte sie alle Grabsteine des jüdischen Friedhofes Rothenburg (Neuer Friedhof). 1990 erstellte Sie auf Anfrage des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern einen Lageplan, Belegungsplan und eine Belegungsliste (Namen und Geburts- und Sterbedatum). Ihre Ergebnisse sind in Merz°1990 zusammengefasst.
Morgenstern-Wulff
Frau Johanna Morgenstern-Wulff dokumentierte seit 1979 bis zum Ende der 80er Jahre jüdische Friedhöfe in den Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen. Im Bundesland Bayern beschäftigte sie sich mit dem Jüdischen Friedhof in Ermetzhofen. Eine ausführliche Projektbeschreibung befindet sich unter Morgenstern-Wulff in der Liste der länderübergreifenden Dokumentationsprojekte.
Mrachacz
Ulrike Mrachacz studierte Landespflege und schrieb 1991 ihre Diplomarbeit (Mrachacz 1991) an der FH Weihenstephan über den jüdischen Friedhof in Sulzbürg. 2000 gründete sie als Landschaftsarchitektin ihr Büro Freiraumplanung Mrachacz in Nürnberg.
Im Zuge ihrer Diplomarbeit ging sie näher auf die Geschichte und die Gestaltungsmerkmale des jüdische Friedhofes in Sulzbürg ein. Auch untersuchte sie genauer die Grabsteine. Sie erklärte die Symbolik, transkribierte die noch lesbaren deutschen Inschriften, machte Fotos aller Grabsteine und ließ etliche hebräische Inschriften übersetzen. Herr Angerstorfer (Uni Regensburg) las und übersetzte die Inschriften vor Ort. Dr. Gil Hüttenmeister und Mario Jacoby übersetzten einige Inschriften anhand von Fotos. Da die Übersetzung sehr viel Zeit in Anspruch nahm, wurde bei der Übersetzung und Transkription vor allem Wert auf den Namen des Verstorbenen sowie das Sterbedatum gelegt. Die übrigen Formeln wurden meist nicht bearbeitet.
Die Diplomarbeit enthält neben den Fotos aller Steine die Übersetzung von Namen und Daten von 67 hebräischen Inschriften und die Transkription von 114 deutschen Inschriften. Des Weiteren liegen der Arbeit ein Bestands- und Vegetationsplan, ein Höhenplan und ein Lageplan bei. Ein Exemplar der Arbeit sowie die Negative der Fotos liegen im Landl-Museum in Sulzbürg.
1992 schrieb Ulrike Mrachacz einen Artikel in der Zeitschrift Deutsche Friedhofskultur (Mrachacz 1992) über die Geschichte und Symbolik des Friedhofes in Sulzbürg.
Adressen
Freiraumplanung Mrachacz
Gabelsbergerstr. 3
90459 Nürnberg
Tel: 0911 / 300 58 18
Fax: 0911 / 300 58 19
E-Mail: info@freiraum-mrachacz.de
www.freiraum-mrachacz.de
Landl-Museum
Marktplatz 5
92360 Sulzbürg
Tel.: 09181 / 407300
http://www.sulzbuerg.de/html/museum.html
Nadler
Dr. Rajaa Nadler, Leiterin des Museums der Synagoge Ermreuth, erstellte in Eigeninitiative eine Volldokumentation des Friedhofes Ermreuth, in deren Zuge sie alle Grabinschriften transkribierte und übersetzte. Martin Nadler half ihr bei der Feststellung der Steinmaterialien und bei der Erarbeitung eines ersten Belegungsplanes. Ihr Mann zeichnete dann den endgültigen Belegungsplan und erstellte auch alle Fotografien. Die Ergebnisse der Dokumentationsarbeit wurden in Nadler 1998 veröffentlicht. Darin werden auf einer standardisierten Seite folgende Informationen aufgeführt: Foto, Steinmaße, Steinmaterial, Transkription und Übersetzung. Des Weiteren enthält die Publikation einen topographischen Belegungsplan, eine Belegungsliste und Stammbäume.
Adresse
Dr. Rajaa Nadler
Zweckverband der Synagoge Ermreuth
Klosterhof 2-4
91077 Neunkirchen am Brand
Tel.: 09134 / 705-41 bzw. 09134 / 9278
E-Mail: synagoge@neunkirchen-am-brand.de
Scherg
Der promovierte Historiker und ehemalige Bürgermeister von Marktheidenfeld Dr. Leonhard Scherg erarbeitete 1982 eine Fotodokumentation des jüdischen Friedhofes in Karbach. Zudem erstellte er eine Belegungsliste anhand des Friedhofsverzeichnisses (eine Fotokopie wird im Staatsarchiv in Würzburg aufbewahrt), das ca. 1900/1901 angelegt wurde und bis 1938 (leider recht nachlässig) geführt wurde. Lücken des Friedhofsverzeichnisses, die sich aufgrund von unleserlichen bzw. unvollständigen Einträgen ergaben, ergänzte Scherg anhand der Sterberegister-Einträge und des Namensregisters am Ende des Friedhofsverzeichnisses. In die Belegungsliste nahm er nur die Gräber auf, die auch einen Grabstein erhielten. Somit stehen den 341 Bestattungen des Friedhofsverzeichnisses 234 Grabsteine gegenüber. Bei der Lesung der hebräischen Namen wurde Scherg durch Vater und Sohn Berney unterstützt.
Die Ergebnisse der Dokumentation finden sich zusammengefasst in Scherg 1982. Kopien dieser Dokumentation wurden folgenden Einrichtungen übergeben: Kommunalverwaltung Karbach, „The Central Archives for the History of Jewish People“ in Jerusalem, Prof. Brocke in Düsseldorf und Zentralarchiv in Heidelberg. Die Negative der Fotos sind in Besitz von Scherg.
Adressen
Staatsarchiv Würzburg
Residenz-Nordflügel
97070 Würzburg
Tel.:0931/355290
E-Mail:poststelle@stawu.bayern.de
Markt Karbach
Marktplatz 1
97842 Karbach
Tel.: 09391 / 919940
E-Mail: info@karbach.de
Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland
Landfriedstr. 12
69117 Heidelberg
E-Mail: Zentralarchiv@urz.uni-heidelberg.de
The Central Archives for the History of Jewish People
E-Mail: archives@vms.huji.ac.il
http://sites.huji.ac.il/cahjp/
Schneeberger
Der Historiker und Genealoge Michael Schneeberger leitet seit 2002 das„Ephraim Gustav Hoenlein Genealogie-Projekt“, welches von der Lauder Foundation und der jüdischen Gemeinde Würzburg gegründet wurde. Mit der Ahnenforschung begann Schneeberger vor ca. 25 Jahren nach einem vierjährigen Israel-Aufenthalt.
Schneeberger und der studierte Ausstellungsgestalter Christian Reuther dokumentierten für ihre Ausstellung „Nichts mehr zu sagen und nichts zu beweinen. Ein jüdischer Friedhof in Deutschland“ exemplarisch 8 Grabsteine des Friedhofes in Rödelsee. Die ersten Skizzen zu dieser Ausstellungen entstanden im Frühjahr 1990. Christian Reuther erstellte dazu mit hoher fotografischer Technik die Fotos. Michael Schneeberger übersetzte die Inschriften, transkribierte sie jedoch nicht und ergänzte sie mit archivarischem Material. Die Ergebnisse wurden im Katalogbuch zur Ausstellung (Bacher 1994) veröffentlicht.
Seit 1993 schreibt Schneeberger für die Zeitschrift Der Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden in Bayern die Artikelserie „Jüdische Landgemeinden in Bayern (Schneeberger).
Sponsel
Ilse Sponsel, Ehefrau des früheren Erlanger Bürgermeisters und Beauftragte der Stadt Erlangen für die ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, erstellte im Auftrag der Stadt Erlangen eine Dokumentation zum einhundertjährigen Bestehen des Friedhofes Erlangen. Die Fotos für die Dokumentation wurden von den Bildjournalisten Harald Hofmann und Arthur Röcklein sowie von Mario Jacoby angefertigt, der auch 12 hebräische Grabinschriften ins Deutsche übersetzte. Die Grundlage für die namentliche Erfassung der Verstorbenen war das „Gräberverzeichnis“, das seit Bestehen des Friedhofes von den verschiedenen Friedhofswärtern unpräzise und unvollständig geführt wurde. Die Abteilung Vermessung und Bodenordnung des Amtes für Stadtentwicklung und Stadtplanung erstellte einen maßstabgerechten Belegungsplan.
Die veröffentlichte Dokumentation zum Friedhof Erlangen (Sponsel 1992) enthält Lageplan und Belegungsplan sowie das abgetippte und leicht überarbeitete „Gräberverzeichnis“. Es werden in der Publikation jedoch nur 12 Fotos, von Mario Jacoby ausgewählt, von den Grabsteinen der Verstorbenen, die zu ihren Lebzeiten besonders wichtig für die Erlanger Gemeinde waren, abgedruckt und die Inschriften ihrer Grabsteine übersetzt. Zu diesen 12 Menschen werden auch weitere biographische Details geliefert, die durch die Nachforschungen der städtischen Ämter erfasst werden konnten.
Im Jahr 2008 brachte Sponsel eine zweite Auflage ihres Buches „Spuren in Stein“ heraus (Sponsel 2008). Die Texte wurden größtenteils aus der ersten Auflage übernommen. Das Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung hat den Belegungsplan um die neuen Gräber seit dem Jahr 2001 ergänzt. Die Übersetzungen sowie einige Fotos von Mario Jacoby aus der ersten Auflage wurden übernommen. Diesen Fotos wurden Fotos der Steine aus dem Jahr 2007 von Florian Trykowski gegenüber gestellt.
Stimpfig
Der ehemalige Realschuldirektor Karl Ernst Stimpfig beschäftigte sich seit seiner Pensionierung mit der jüdischen Geschichte an ca. 30 verschiedenen Orten in Westmittelfranken. 2006 bekam er für seine Arbeiten die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Stimpfig arbeitete auch an den Friedhöfen in Ullstadt und Schopfoch.
Auf dem Friedhof in Ullstadt fotografierte er einen Teil der Grabsteine, erstellte einen Belegungsplan und schrieb 40 deutsche Inschriften ab. Die Ergebnisse seiner Dokumentationsarbeit veröffentlichte er in Stimpfig 2001.
Auf dem Friedhof in Schopfoch fotografierte er einige Grabsteine und legte ein unvollständiges Register zu den Personen, deren Grabsteine deutsche Inschriften tragen. Diese Ergebnisse veröffentlichte er in Stimpfig 2006.
Stöckner
Karl Stöckner war beruflich als Lehrer an verschiedenen Orten und Schulen tätig, zuletzt als Rektor einer Hammelburger Schule. In seiner Freizeit trug er Fundmaterialien zu jüdischen Bürgern und zur jüdischen Geschichte einzelner in der Umgebung liegenden Orten zusammen: Hammelburg, Westheim, Hammelburg-Unterthal, Dittlofsroda, Völkersleier
Des Weiteren beschäftigte er sich nach seiner Pensionierung auch detailliert mit jüdischen Friedhöfen im Landkreis Bad Kissingen. Er fotografierte die Grabsteine auf folgenden Friedhöfen, fertigte eine Grunddokumentation an und schrieb die deutschen Inschriften ab. Exemplare seiner Arbeiten liegen im Stadtarchiv Hammelburg und im Jüdischen Zentrum von Würzburg.
Bad Brückenau (Neuer Friedhof): Im März und Juli 1997 erarbeitete er Stöckner 1997 a.
Geroda: Im Mai und August 1997 erarbeitete er Stöckner 1997 b.
Maßbach: Im August und Oktober 1997 erarbeitete er Stöckner 1997 c.
Pfaffenhausen: Im Vergleich zu Stöckners anderen Dokumentationen ist diese umfassender. So liegen Stöckner 1992 auch Belegungsplan und Lageplan bei.
Adressen
Stadtarchiv Hammelburg
Kirchgasse 4
97762 Hammelburg
Tel.: 9732 / 902157
Fax: 9732 / 902184
Dokumentationszentrum für Geschichte und Kultur der Juden in Unterfranken
Valentin-Becker-Str. 11
97072 Würzburg
Tel.: 0931 / 18275
Zingher
Der studierte Mathematiker und Physiker Oded Zingher wurde in Tiberias geboren und lebt seit 2004 in Aschaffenburg.
1999 entwickelte Zingher im Auftrag des Förderkreises Haus Wolfsthalplatz für die von Edna Dähne angefertigte Volldokumentation des Friedhofes Aschaffenburg (Am Erbig) eine Acces-Datenbank. In diese wurden alle gesammelten Daten zu den Bestatteten und den Grabsteinen auf einer standardisierten Seite eingegeben.
Seit 1999 arbeitete er auch ehrenamtlich fünf Jahre lang mit seiner Frau Renate an der Volldokumentation des jüdischen Friedhofes in Hörstein. Die Ergebnisse seiner Volldokumentation gab er in die von ihm entwickelte Datenbank ein und veröffentlichte die Volldokumentation in Zingher 2004.
Im Jahr 2008 veröffentlichte Zingher (Zingher 2008) die Volldokumentation zum Friedhof Aschaffenburg (Altstadtfriedhof).
Die von Zingher entwickelte elektronische Datenbank „Juden am Untermain“ wurde im Januar 2010 online zugänglich gemacht.
Adresse
Haus Wolfsthalplatz e.V.
Treibgasse 20
63739 Aschaffenburg
c/o Oded Zingher
E-Mail: or_zingher@web.de
http://www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/friedhoefe/HausWolfsthalplatz/index.html
zur Titelseite Bayern
zu anderen Bundesländern